Warum sich Aids so weit verbreitet hat
WARUM hat sich Aids so weit ausgebreitet? Genau wie, wann und wo die Krankheit in Erscheinung getreten ist, weiß man zwar nicht, aber es gibt allgemeine Muster, mit denen ihre Ausbreitung erklärt werden kann. In den Vereinigten Staaten und in Europa waren homosexuelle Praktiken der Hauptverbreitungskanal von Aids. Als die Epidemie erstmals erkannt wurde, trat Aids fast nur bei homo- oder bisexuellen Männern auf. Bis vor kurzem waren über 70 Prozent der erwachsenen Opfer homosexuell.
Später trat Aids unter Fixern auf. Innerhalb weniger Jahre entfielen über 15 Prozent der Fälle auf diesen Personenkreis, und die Zahl steigt weiter. An manchen Orten sind über die Hälfte aller Fixer mit dem Aidsvirus infiziert. Daher hieß es in der Zeitschrift Science: „Bei der überwiegenden Mehrheit der Amerikaner, die heute infiziert sind, handelt es sich entweder um Homosexuelle oder um Fixer.“
In San Francisco sind mindestens 50 Prozent der Homosexuellen aidsinfiziert. In der homosexuellen Gemeinde der Stadt wirkt sich die Zahl der Aidstoten verheerend aus. Eine Langzeitstudie bei dortigen Homosexuellen ergab, daß 78 Prozent derjenigen, bei denen sieben Jahre vorher Aids festgestellt wurde, entweder deutlich sichtbar an Aids erkrankt waren, erste Symptome zeigten oder irgendeine Schädigung des Immunsystems aufwiesen. Die Zahl der neuen Fälle unter Homosexuellen ist zwar rückläufig, aber für die bereits Infizierten kann kaum etwas getan werden.
In bezug auf Haiti schrieb die Los Angeles Times: „Neue Daten lassen vermuten, daß das Aidsvirus in erster Linie durch homosexuelle Kontakte zwischen Inselbewohnern und Amerikanern in die Karibik Eingang gefunden hat.“
Warum die Anfälligkeit?
Warum sind Homosexuelle sehr anfällig für Aids? Wegen ihrer Sexpraktiken. Aids wird unter Homosexuellen hauptsächlich durch den Analverkehr übertragen, obwohl auch der orale Verkehr ein Übertragungsweg ist.
Der Anus dient der Ausscheidung von Abfallstoffen — Exkrementen — und nicht dem Geschlechtsverkehr. Er ist nur mit einem dünnen Gewebe, einer dünnen Epithelzellschicht, ausgekleidet. Beim Analverkehr zerreißt diese Schicht, und es entstehen blutende Risse. Infizierte Samenflüssigkeit, die der Partner in das Rektum einbringt, kann eine Quelle der Ansteckung mit Aids darstellen, aber auch Verletzungen des männlichen Gliedes wie Abschürfungen sind eine Ansteckungsquelle. Ferner ermöglicht das geschädigte Rektalgewebe des Empfängers, daß durch Sekrete die Infektion auf andere Partner übertragen wird.
Hinzu kommt, daß Homosexuelle in ihrem Leben meist zahlreiche Partner haben — Hunderte, ja sogar Tausende. Von einem jungen Homosexuellen, der viele andere infiziert hatte, bevor er an Aids starb, wurde berichtet, daß er in zehn Jahren etwa 2 500 Kontakte mit Männern hatte. Seine Berufstätigkeit bei einer Fluggesellschaft erlaubte ihm ausgedehnte Reisen. Ein anderer gab an, in 20 Jahren ungefähr 5 000 homosexuelle Kontakte gehabt zu haben. Die Möglichkeit einer Übertragung von Aids durch solche Personen liegt auf der Hand.
Ein weiterer Faktor ist, daß unter Homosexuellen zufolge ihrer Sexualpraktiken andere Infektionskrankheiten wie Hepatitis, Gonorrhöe und Herpes verbreitet sind. Diese Krankheiten schädigen den Körper und machen ihn vermutlich aidsanfälliger.
Ist Homosexualität unnatürlich?
Es besteht kein Zweifel: Homosexuelle Geschlechtsbeziehungen haben die Ausbreitung von Aids stark beschleunigt. Derartige Beziehungen laufen dem biologischen Aufbau des menschlichen Körpers zuwider.
Die Homosexualität kann deshalb nicht einfach als alternativer Lebensstil abgetan werden. Sie ist widernatürlich — die Art und Weise, wie der Mensch geschaffen wurde, wird ins Gegenteil verkehrt. In der Bibel wird die Homosexualität unter die Handlungen eingereiht, die auf einen „mißbilligten Geisteszustand“ zurückzuführen sind; es heißt: „Deshalb übergab Gott sie schändlichen sexuellen Gelüsten, denn sowohl ihre weiblichen Personen vertauschten den natürlichen Gebrauch von sich selbst mit dem widernatürlichen; und desgleichen verließen auch die männlichen Personen den natürlichen Gebrauch der weiblichen Person und entbrannten in ihrer Wollust zueinander, Männliche mit Männlichen, indem sie unzüchtige Dinge trieben und an sich selbst die volle Vergeltung empfingen, die ihnen für ihre Verirrung gebührte“ (Römer 1:26-32).
Auch in dem Gesetz, das Gott den Israeliten gegeben hatte, hieß es: „Wenn ein Mann bei einer männlichen Person liegt, ebenso wie man bei einer Frau liegt, so haben sie beide eine Abscheulichkeit begangen“ (3. Mose 20:13).
Daß die Homosexualität widernatürlich ist, geht aus folgender Grundtatsache hervor: Wäre jeder ausschließlich homosexuell, stürbe die menschliche Rasse innerhalb einer Generation aus.
Soll das bedeuten, daß Gott, wie einige vermuten, die Aidsseuche über die Homosexuellen gebracht hat? Nein, das sagt die Bibel nicht. Die Krankheit ist vielmehr auf die Tatsache zurückzuführen, daß man ‘erntet, was man sät’ (Galater 6:7). Gottes Wort enthält den Grundsatz: „Sie haben ihrerseits verderblich gehandelt; ... ihre eigene Fehlerhaftigkeit ist es“ (5. Mose 32:5).
Heterosexuelle ebenfalls infiziert
Aids ist indes keine Krankheit der Homosexuellen allein; sie hat sich auch auf heterosexuelle Männer und Frauen ausgebreitet. Einen Übertragungsweg bilden bisexuelle Männer, die sich bei Kontakten mit anderen Männern anstecken und anschließend Frauen, mit denen sie Geschlechtsverkehr haben, infizieren.
Auch Drogenabhängige, die verunreinigte Spritzen und Kanülen gemeinsam benutzen, übertragen die Krankheit auf andere. Diese können ihrerseits die Männer und Frauen infizieren, mit denen sie sexuelle Beziehungen haben. Außerdem sind an vielen Orten Prostituierte zu einem hohen Prozentsatz mit Aids infiziert und stecken ihre Kunden an.
In Afrika ist Aids unter Heterosexuellen weit verbreitet. Frauen und Männer sind gleich häufig infiziert. In Europa, den Vereinigten Staaten und anderswo ist Aids unter Heterosexuellen nicht so stark verbreitet wie in Afrika, aber die Häufigkeit in dieser Gruppe steigt. Immer mehr Frauen und Männer, die weder homosexuell noch bisexuell sind, ziehen sich Aids zu und übertragen es auf andere. In einem Bericht hieß es: „Aids ist in New York City bei Frauen im Alter von 25 bis 34 Jahren die Todesursache Nr. 1 geworden.“ Und traurigerweise bringen beträchtlich viele aidsinfizierte Frauen — manche sagen, ungefähr 50 Prozent — aidskranke Kinder zur Welt.
Außerdem sind Hurerei und Ehebruch etwas Alltägliches geworden, da in den letzten Jahrzehnten eine permissive Haltung gegenüber der Sexualmoral aufgekommen ist. Männer und Frauen haben nicht selten Verkehr mit zahlreichen verschiedenen Partnern. Und wer aidsinfiziert ist, kann das Virus auf andere übertragen. Auch ein solch promiskuitives Verhalten wird in der Bibel verurteilt (1. Korinther 6:9, 10; Offenbarung 22:15).
Blut — eine weitere Infektionsquelle
Andere wurden durch Bluttransfusionen infiziert. In der Medical Post von Kanada wird berichtet: „Dr. Thomas Peterman, ein Epidemiologe in der Aidsabteilung des Seuchenkontrollzentrums, ... schätzte, daß von 1978 bis 1984 etwa 12 000 Amerikaner durch Transfusionen verunreinigten Blutes mit HIV [dem Aidsvirus] infiziert wurden.“
Viele dieser Blutempfänger sind gestorben oder siechen dahin. Verschiedene Krankenhäuser haben Transfusionsempfängern aus der Zeit vor der Einführung neuer Testmethoden, also vor 1985, geraten, sich auf Aids untersuchen zu lassen.
Nach Untersuchungen des amerikanischen Seuchenkontrollzentrums in Atlanta waren Anfang 1985 die meisten der 10 000 Amerikaner, die damals an einer schweren Form der Bluterkrankheit litten, mit dem Aidsvirus infiziert worden. Außerdem hatten sich 30 bis 50 Prozent der Patienten, die an einer gemäßigten Form der Bluterkrankheit litten, Aids zugezogen. In Brasilien sind schätzungsweise über die Hälfte der Bluterkranken mit dem Aidsvirus infiziert worden.
Dr. Margaret Hilgartner vom New Yorker Hospital—Cornell Medical Center bemerkte: „Ein Patient mit einer schweren Form der Bluterkrankheit ist jährlich dem Blut von 800 000 bis 1 Million verschiedenen Spendern ausgesetzt. Bevor die pharmazeutische Industrie Blutprodukte einer Wärmebehandlung unterzog, war das Infektionsrisiko unglaublich hoch.“ Sie sagte ferner: „Wir beobachten mehr und mehr Selbstmorde unter jungen Blutern. Sie sind sehr erzürnt. Sie kommen sich vor wie Sündenböcke.“
Jonathan Goldsmith vom Regionalen Hämophilie-Zentrum in Omaha (Nebraska, USA) erklärte, daß die Transfusionsmedizin „schon immer gefährlich war, da man es mit einem biologischen Produkt zu tun hat. Aber das ist das Schlimmste. Es hat unter den Ärzten eine große Betroffenheit ausgelöst. Wir wollten nicht, daß so etwas geschieht.“
Wer verheiratet ist und durch eine Bluttransfusion mit Aids infiziert worden ist, kann bei Geschlechtsbeziehungen die Krankheit auf seinen Partner übertragen. Eine Studie unter verheirateten Männern, die durch Bluttransfusionen mit Aids infiziert worden waren, ergab, daß in 14 Prozent der Fälle die Frau ebenfalls aidsinfiziert war.
Aus Afrika wird berichtet, daß sich etwa 10 Prozent aller Aidsinfizierten beiderlei Geschlechts das Aidsvirus durch Transfusionen infizierten Blutes oder durch den Gebrauch verseuchter Kanülen, wie z. B. bei Impfungen, zugezogen haben. Da es nach Schätzungen in Zentralafrika ca. fünf Millionen Aidsvirusträger gibt, könnte es sein, daß sich dort 500 000 Menschen Aids durch verseuchtes Blut zugezogen haben.
Angesichts der Tatsache, daß Aids heute so weit verbreitet ist, erhebt sich die Frage: Was kann man tun, um sich zu schützen?
[Herausgestellter Text auf Seite 10]
In Afrika ist Aids auch unter Heterosexuellen weit verbreitet
[Herausgestellter Text auf Seite 10]
In Afrika haben sich 10 Prozent der Infizierten durch infiziertes Blut angesteckt
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Aids hat sich anfangs vor allem unter Homosexuellen und Drogensüchtigen ausgebreitet. Auch durch Bluttransfusionen hat sich Aids verbreitet.