Wir beobachten die Welt
Schlechter Start für 1991
Eine weltweite Abfolge von Katastrophen in den ersten paar Monaten des Jahres hat die Möglichkeiten von Hilfsorganisationen bis an deren Grenzen gefordert. „Seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs haben noch nie so viele Menschen in so vielen verschiedenen Ländern derartige Verheerungen erlebt“, schrieb U.S.News & World Report. Georgien wurde von drei Erdbeben erschüttert. Auch in Costa Rica und Panama gab es ein Beben. In den Vereinigten Staaten machten Tornados Gebiete in Kansas und Oklahoma dem Erdboden gleich. Ein Zyklon mit Windgeschwindigkeiten von 230 Kilometern in der Stunde wütete acht Stunden lang in Bangladesch, forderte mindestens 125 000 Todesopfer und ließ Millionen von Obdachlosen zurück. „Die Organisationen sind mit ihren Kräften am Ende, da diese neuen Tragödien zu den Notsituationen am Persischen Golf und in Afrika hinzukommen, wo allein 14 Millionen Äthiopier und Sudanesen vom Verhungern bedroht sind“, berichtete das Magazin. Ein Verantwortlicher vom Roten Kreuz sagte: „Wenn ich aufwache, weiß ich nicht, was als nächstes auf mich zukommt.“
Todesfälle durch Erdbeben
Erdbeben haben vergangenes Jahr fast so viele Menschenleben gefordert wie im gesamten vorigen Jahrzehnt. Nach geologischen Aufzeichnungen in den Vereinigten Staaten wurden 1990 über 52 000 Erdbebenopfer gemeldet — im Vergleich zu 57 500 Todesfällen zwischen 1980 und 1989. Das war die höchste Zahl von Erdbebenopfern innerhalb eines Jahres seit 1976. Die meisten kamen bei einem einzigen Erdbeben um, das sich im Juni im Iran zutrug und die Stärke 7,7 erreichte. Schätzungsweise 50 000 starben, und 60 000 wurden verletzt. Der Bericht listete für das letzte Jahr 68 große Erdbeben auf — 8 mehr als im Jahr zuvor.
Pharmaziestudenten und Drogenmißbrauch
In den Vereinigten Staaten hat man neuen Pharmaziestudenten an der Universität von Texas in Austin gesagt, daß landesweit von allen Ausbildungsbereichen Pharmaziestudenten die höchste Drogenmißbrauchsquote aufweisen. Warum? „Ich weiß nicht recht“, meinte Arlyn Kloesel, Prodekan der pharmazeutischen Fakultät. „Aber Berufe in der Gesundheitspflege haben wohl eine Anziehungskraft auf diese Art Menschen. Und im allgemeinen ist es nicht der schlechte Student, sondern der gute, sich hervortuende Student, ... der schließlich in die Abhängigkeit gerät.“ Ehe man Drogenabhängigen oder Alkoholikern richtig helfen könne, so wurde den Studenten erklärt, müßten sie sich erst ihr Problem eingestehen und dann bereit sein, Hilfe anzunehmen.
Starker Anstieg der Gewaltverbrechen in den USA
„Gewaltverbrechen, oft in Verbindung mit Drogen, sind in praktisch jeder amerikanischen Stadt am Ansteigen“, hieß es in der Zeitschrift Newsweek. „Waffen, darunter auch paramilitärische Angriffswaffen, nehmen überhand — sogar Kinder sind bewaffnet.“ Mörder stellten vergangenes Jahr einen neuen Rekord auf. Schätzungsweise 23 200 Menschen wurden getötet, 60 Prozent davon mit Schußwaffen. „Alle 100 Stunden verlieren wir auf unseren Straßen dreimal mehr junge Männer, als in 100 Stunden Bodenkampf am Persischen Golf getötet wurden“, klagte Louis Sullivan, Minister für Gesundheit und Soziales. Das ist so, obwohl die Vereinigten Staaten die höchste Inhaftierungsquote der Welt haben, nämlich 426 Gefängnisinsassen je 100 000 Einwohner. Mord ist derzeit die führende Todesursache unter männlichen Schwarzen zwischen 15 und 24 Jahren. Warum ist die Kriminalität so stark angestiegen? Gemäß Fachleuten steigen „die Kriminalitätsraten, wenn gesellschaftliche Kontrollen — die Familie, die Kirche, die Nachbarschaft und all die unsichtbaren Bindungen einer homogenen Gesellschaft — zusammenbrechen“, erläuterte die Newsweek.
Gesundheitspflege bei Tieren
Tiermedizin schließt die unterschiedlichsten Behandlungen ein, wie „komplizierte Operationen, überwachte Programme zur Gewichtskontrolle, Zahnbehandlungen und Verhaltensschulung“, berichtet der Toronto Star. „Tierhaltung ist heute sehr, sehr teuer“, sagte eine Tierarzthelferin. Die Behandlung eines gebrochenen Beines bei einem großen Hund kann über 700 kanadische Dollar kosten. Im Fall einer Leberentzündung muß man mit Behandlungskosten von 800 Dollar und mehr rechnen. Der Betrag für eine Nierentransplantation kann ohne weiteres 5 000 Dollar überschreiten. Für Verhaltensschulung werden 100 Dollar die Stunde verlangt. Zur Gesundheitspflege bei Tieren gehören auch Entbindungsstationen, Intensivstationen, Akupunktur, Elektrokardiogramme, Behandlung von grauem Star, Zahnwurzelbehandlungen und sogar Tierversicherungen.
Wälder verschwinden rascher
„Die Tropenwälder der Erde verschwinden in einer 50 % höheren Rate als bisher angenommen“, meldet Perspectives, das Mitteilungsblatt des internationalen Instituts für Umwelt und Entwicklung. Vom World Resources Institute gesammelte Daten zeigen, daß statt der vermuteten 11 Millionen Hektar „im Jahr wahrscheinlich 16 bis 20 Millionen Hektar Tropenwälder zerstört werden“.
Keine 666 mehr
„In Großbritannien ist die satanische Zahl 666 auf Nummernschildern nicht mehr zulässig“, schrieb die Zeitschrift Leaders. Wie Annette Welsh, Sprecherin des britischen Verkehrsministeriums, sagte, beschwerten sich Autofahrer, die Nummer sei an ihren Unfällen schuld. Ein Waliser klagte, daß eine Woche nach Erhalt des Kennzeichens sein Wasservorrat vergiftet wurde, Einbrecher in sein Haus eindrangen und sein Auto von einem Lastwagen demoliert wurde. In Wirklichkeit schreibt Offenbarung 13:18 die Zahl 666 einem symbolischen wilden Tier zu, das für das politische System der Welt steht, und bringt sie nicht mit Unfällen oder anderen persönlichen Vorkommnissen in Verbindung.
Aids nimmt zu
Die WHO (Weltgesundheitsorganisation) hat unlängst die bisher grausigste Aidsprognose veröffentlicht. Im Jahr 2000 sollen weltweit 10 Millionen Kinder und 30 Millionen Erwachsene aidsinfiziert sein. Man schätzt, daß es dann 10 Millionen Aidsvollbildfälle geben wird und daß Aidstote 10 Millionen Waisen zurückgelassen haben. Noch vor einem Jahr sagte die WHO 5 Millionen Aidsfälle unter Kindern und 25 Millionen unter Erwachsenen voraus. Die Prognosen wurden geändert, als man durch Studien erkannte, daß sich der Virus in Gebieten südlich der Sahara und in Asien in alarmierendem Maße ausbreitet.
Gewichtszunahme beim Absetzen von Nikotin
Die größte Angst der Raucher ist, daß sie an Gewicht zunehmen, wenn sie aufhören zu rauchen. Forscher an den amerikanischen Zentren für Krankheitsüberwachung fanden heraus, daß Raucher nach dem Absetzen von Nikotin in einem Zeitraum von fünf Jahren durchschnittlich drei bis vier Kilo zunehmen. „Vom gesundheitlichen Standpunkt aus gesehen, ist diese Gewichtszunahme nicht bedenklich“, meinte der Leiter der Studie. Die gesundheitlichen Vorteile nach dem Absetzen des Nikotins übertreffen jedoch bei weitem die mit einer Gewichtszunahme verbundenen Risiken.
Weniger Salz ist besser
Laut Forschern in London kann in den westlichen Ländern die Häufigkeit von Herzkrankheiten um 16 Prozent und die der Schlaganfälle um 22 Prozent reduziert werden, wenn die tägliche Salzzufuhr um drei Gramm vermindert wird. Den Salzverbrauch einzuschränken sei wirkungsvoller als eine medikamentöse Behandlung. Die Forscher an der Universitätsklinik St. Bartholomew (London) veröffentlichten die Ergebnisse ihrer Forschung im British Medical Journal und rieten der Lebensmittelindustrie, die Salzmenge in ihren Produkten herabzusetzen. Sie meinen, Herzinfarkte könnten um 30 Prozent und Todesfälle aufgrund von Schlaganfällen um 39 Prozent reduziert werden, wenn man bei der Verarbeitung von Nahrungsmitteln auf Salz verzichtete. Das würde allein in Großbritannien 65 000 Todesfälle pro Jahr weniger bedeuten. Es wird empfohlen, den Salzverbrauch dadurch zu vermindern, daß man das Essen nicht nachsalzt und salzige Speisen meidet.
Flugzeug-Terroristen — noch keine Lösung
„Die Technologie zur Verhinderung von terroristischen Anschlägen auf Verkehrsflugzeuge leistet immer noch nicht das, was sich Wissenschaftler erhofft haben“, schrieb die Zeitschrift New Scientist. „Nach mehrjährigen Experimenten entspricht kein Spürgerät auch nur den Mindestanforderungen der amerikanischen Luftfahrtbehörde (FAA).“ Die Behörde sucht ein System, das 10 Gepäckstücke in der Minute kontrolliert, in 95 Prozent der Zeit „mehrere Pfund“ Sprengstoff entdeckt und trotzdem nur eine Fehlerquote von „ungefähr“ 1 bis 2 Prozent hat. Durchleuchtungsgeräte und Metalldetektoren können jedoch die „gegenwärtigen Waffen der Terroristen“ nicht aufspüren — Plastiksprengstoff. Mit einem solchen Sprengstoff wurde der Pan-Am-Jumbo 1988 über Lockerbie (Schottland) gesprengt.
Noch ein Grund, nicht zu rauchen
Es ist bekannt, daß das Rauchen das Herzinfarktrisiko erhöht. Studien ergaben jetzt gemäß der Zeitschrift Health, daß dadurch womöglich „auch die Beschwerden, die für Herzkrankheiten symptomatisch sind, weniger verspürt werden“ und die Schmerzempfindlichkeit herabgesetzt wird. „Wenn Zigaretten die Schmerzempfindlichkeit hemmen, könnte das Herz schon beträchtlichen Schaden davontragen, bevor der Betreffende ärztliche Hilfe sucht“, sagt Dr. Michael Crawford, Vorsitzender des Ausschusses für klinische Kardiologie der American Heart Association.