Fragen von Lesern
● Auf Seite 280 des Buches „Dies bedeutet ewiges Leben“ (engl.) wird gesagt: „Ausserhalb Edens lastete Gottes Fluch auf der Erde bis zur Flut; doch alle Anstrengungen zur Kultivierung des Bodens, die der Mensch seither gemacht hat, haben verfehlt, die jetzt weit und breit bevölkerte Erde in ein Paradies umzuwandeln.“ Bedeutet dies, dass die Erde jetzt nicht unter dem Fluche steht, der zur Zeit der Austreibung Adams aus Eden ausgesprochen wurde? — U. L., Kan.
Ja, das ist der Punkt, der hervorgehoben wird. Als Gott Adam aus Eden austrieb, sagte er: „Weil du auf die Stimme deines Weibes gehört und gegessen hast von dem Baume, von dem ich dir geboten und gesprochen habe: Du sollst nicht davon essen, — so sei der Erdboden verflucht um deinetwillen; mit Mühsal sollst du davon essen alle Tage deines Lebens; und Dornen und Disteln wird er dir sprossen lassen, und du wirst das Kraut des Feldes [wilde Pflanzen, AÜ] essen. Im Schweisse deines Angesichts wirst du dein Brot essen.“ (1. Mose 3:17-19) Jahrhunderte später säuberte die Flut der Tage Noahs die Erde von Bosheit und liess nur Personen übrig, die in Gottes Augen gerecht erachtet wurden und der wahren Anbetung ergeben waren. Jehova gab ihnen einen guten Anfang, erliess den Befehl, sich zu mehren und die Erde zu füllen von neuem und unterstellte der Macht des Menschen das Tier- und Pflanzenreich, ohne dass ein störender Fluch auf der Erde gelegen hätte: „Nicht mehr will ich hinfort den Erdboden verfluchen um des Menschen willen.“ Es sei jedoch bemerkt, dass der Auftrag, sich die Erde untertan zu machen, der an Adam ergangen war, nicht in dem an Noah erteilten enthalten war, was anzeigt, dass er nicht durch das blosse Aufheben des Fluches erfüllt wurde. — 1. Mose 1:28; 6:17; 8:21; 9:1-17.
Nur einige wenige Jahrhunderte später wurde ein Teil der Erde wegen seiner üppigen Schönheit mit Eden verglichen: „Und Lot hob seine Augen auf und sah die ganze Ebene des Jordan, dass sie ganz bewässert war (bevor Jehova Sodom und Gomorra zerstört hatte), gleich dem Garten Jehovas.“ (1. Mose 13:10) Auch tönt der folgende Bericht der Kundschafter des Verheissenen Landes nicht nach einer verfluchten Erde, welche nur wilde Pflanzen als Nahrung hervorgebracht hätte: „Und sie kamen bis in das Tal Eskol und schnitten daselbst eine Rebe mit einer Weintraube ab und trugen sie zu zweien an einer Stange, auch Granatäpfel und Feigen.“ Als die Kundschafter diese Frucht der Israeliten-Gemeinde später darreichten, sagten sie über das Land: „Wirklich, es fliesst von Milch und Honig, und dies ist seine Frucht.“ (4. Mose 13:23-27) Bestimmt beschrieb Mose nicht eine verfluchte Erde, als er folgende Worte glühender Schilderung des Verheissenen Landes gebrauchte, dessen Fürsorger der Herr war:
„Denn Jehova, dein Gott, bringt dich in ein gutes Land, ein Land von Wasserbächen, Quellen und Gewässern, die in der Niederung und im Gebirge entspringen; ein Land von Weizen und Gerste und Weinstöcken und Feigenbäumen und Granatbäumen; ein Land von ölreichen Olivenbäumen und Honig; ein Land, in welchem du nicht in Dürftigkeit Brot essen wirst, in welchem es dir an nichts mangeln wird; ein Land, dessen Steine Eisen sind, und aus dessen Bergen du Erz hauen wirst.“ „Das Land, wohin du kommst, um es in Besitz zu nehmen, ist nicht wie das Land Ägypten, von wo ihr ausgezogen seid, wo du deine Saat sätest und mit deinem Fusse wässertest, wie einen Krautgarten; sondern das Land, wohin ihr hinüberziehet, um es in Besitz zu nehmen, ist ein Land mit Bergen und Tälern; vom Regen des Himmels trinkt es Wasser; ein Land, auf welches Jehova, dein Gott, achthat: beständig sind die Augen Jehovas, deines Gottes, darauf gerichtet, vom Anfang des Jahres bis zum Ende des Jahres. Und es wird geschehen, wenn ihr fleissig auf meine Gebote höret, die ich euch heute gebiete, Jehova, euren Gott, zu lieben und ihm zu dienen mit eurem ganzen Herzen und mit eurer ganzen Seele, so werde ich den Regen eures Landes geben zu seiner Zeit, den Frühregen und den Spätregen [Winter- und Frühlingsregen, AÜ], damit du dein Getreide und deinen Most [Wein] und dein Öl einsammelst; und ich werde deinem Vieh Kraut geben auf deinem Felde, und du wirst essen und satt werden. Hütet euch, dass euer Herz nicht verführt werde, und ihr abweichet und anderen Göttern dienet und euch vor ihnen niederbeuget, und der Zorn Jehovas wider euch entbrenne, und er den Himmel verschliesse, dass kein Regen sei, und der Erdboden seinen Ertrag nicht gebe, und ihr bald aus dem guten Lande vertilgt werdet, das Jehova euch gibt. Siehe, ich lege euch heute Segen und Fluch vor: den Segen, wenn ihr den Geboten Jehovas, eures Gottes, gehorchet, die ich euch heute gebiete; und den Fluch, wenn ihr den Geboten Jehovas, eures Gottes, nicht gehorchet.“ — 5. Mose 8:7-9; 11:10-17, 26-28; siehe auch Jes. 51:3; Hes. 20:6, 15; 36:35; Joel 2:3.
Man beachte, dass durch Ungehorsam die edengleiche Schönheit des Landes verlorenging, und die darauffolgende empörerische Untreue auf seiten der Israeliten bewirkte den Verlust des paradiesähnlichen Zustandes des Verheissenen Landes. Der Erde ist heute nicht verordnet, als Folge des Fluches in Eden Dornen und Disteln zu tragen; jener Fluch entschwand mit den Wassern der Flut. In vielen Teilen der Erde gibt es heute Orte in der Natur, die von atemraubender Schönheit und Grossartigkeit sind, und andere Plätze sind von Menschen in herrliche Parkanlagen und Gärten umgewandelt worden. Zum grössten Teil aber haben die Menschen die Erde verderbt und das Reich der Tiere und Pflanzen aus Geschäftssucht oder reiner Zerstörungslust verwüstet. Sie haben Gottes Vorhaben für den Menschen und die Erde vergessen oder übersehen, haben Jehovas wahre Anbetung gemieden und eher Gottes Ungunst statt Segen über sich gebracht, gleichwie die Israeliten seinerzeit. Die Bibel spricht von Flüchen für Ungehorsam, und diese Flüche werden ihren Höhepunkt finden in Harmagedon, wenn die gesetzlosen Bewohner der Erde verschlungen werden, wenn Jehova Gott durch Christus „die verderben wird, welche die Erde verderben“. (3. Mose 26:14-39; 5. Mose 27:15-26; 28:15-68; Jes. 24:5, 6; Off. 11:18, NW) Der Fluch für Ungehorsam und falsche Anbetung ist das, was Offenbarung 22:3 (NW) erwähnt: „Und nicht mehr wird irgendein Fluch sein.“ Der gesalbte Überrest des geistlichen Israel ist gereinigt worden von begangenen Verfehlungen in Sachen der Anbetung, und ihr Gebiet der Anbetung ist rein und ist gesegnet worden wie das ursprüngliche Eden. Zu Jehovas bestimmter Zeit und unter der Herrschaft des Königreiches Christi werden die Harmagedon Überlebenden und Auferstandene dazu gebraucht werden, den Auftrag zu erfüllen, sich die buchstäbliche Erde untertan zu machen und sie in ein erdenweites Paradies umzuwandeln, das mit Lobpreis für Jehova erfüllt werden wird. — Ps. 150:1-6.