Scheinprozeß gegen Christen — eine Schande für Portugal!
ENDE Juni und Anfang Juli vergangenen Jahres zog überall in Portugal eine Gerichtsverhandlung, die in Lissabon gegen neunundvierzig Zeugen Jehovas und deren Mitverbundene stattfand, die Aufmerksamkeit auf sich. Obwohl der Gerichtssaal nur einer sehr begrenzten Anzahl Menschen Platz bieten konnte, versammelten sich jeden Tag Tausende, um den Sitzungen beizuwohnen. Nie zuvor hatte man in Portugal so etwas gesehen! Selbst in anderen Ländern verfolgte man gespannt Berichte ausländischer Korrespondenten, die dem Prozeß beiwohnten.
Viele portugiesische Bürger mögen der Meinung sein, daß sie erfahren haben, wie die Verhandlung verlief. In einer Zeit von nur zwei Tagen enthielten die Zeitungen in Lissabon insgesamt ungefähr 445 Zentimeter Spaltenlänge an Nachrichten über Jehovas Zeugen und den bevorstehenden Prozeß. Diese Berichte waren jedoch außerordentlich tendenziös, da sie an vielen Stellen grobe Lügen enthielten. Lediglich die Propaganda derjenigen, die um eine Verurteilung bemüht waren, wurde wiedergegeben; die Verteidigung der Zeugen Jehovas wurde nie veröffentlicht. Erkundigungen bei einer Zeitung ergaben, daß Zensoren der Regierung die Veröffentlichung eines unparteiischen Berichts, der schon vorbereitet und gesetzt worden war, verhindert hatten.
Beamte stellten jedoch bald fest, daß selbst tendenziöse Nachrichten mehr Interesse an Jehovas Zeugen und ihrer Tätigkeit zur Folge hatten. Daraufhin wurde auch das Verbreiten derartiger Nachrichten größtenteils eingestellt. Verhältnismäßig wenig Menschen wissen deshalb in Wirklichkeit, was während des tatsächlichen Verlaufs der Verhandlung vorgegangen ist. Bestimmt wird es dich interessieren, Näheres darüber zu erfahren.
VERHAFTET UND EINGESPERRT
Am Abend des 10. Juni 1965 war die Versammlung Feijó der Zeugen Jehovas in einer Privatwohnung in einem Vorort von Lissabon friedsam versammelt. Es waren ungefähr siebzig Personen anwesend, die zusammen die Bibel studierten, was Jehovas Zeugen regelmäßig tun. Dann, ungefähr um 22 Uhr, wurde durch einen Polizeieinsatz, der von Leutnant Jorge Manuel Natividade Jacob geleitet wurde, die Zusammenkunft abgebrochen, und neunundvierzig Personen wurden verhaftet.
Obwohl keine offizielle Anklage gegen sie gemacht wurde, wurden zwei Prediger, Arriaga Cardoso und José Fernandes Lourenço, in das Gefängnis Fort Caxias mitgenommen. Hier blieben sie bis zum 29. Oktober, vier Monate und neunzehn Tage, und in dieser Zeit durften sie mehr als zwei Monate lang nichts lesen, auch nicht die Bibel. Herr Cardoso und Herr Lourenço wurden sogar elf Tage in Einzelhaft behalten, wodurch man wahrscheinlich ihre Kraft brechen wollte.
Während der Zeit, in der die neunundvierzig Personen eingesperrt waren, stellten Vertreter der Regierung eine 416seitige Akte zusammen. Diese enthielt hauptsächlich die Fragen, die den zwei Gefangenen und auch den anderen siebenundvierzig gestellt worden waren, und die Antworten, die sie gegeben hatten. In der ins einzelne gehenden Anklage des Anwalts der Regierung hieß es unter anderem:
„Ich erkläre, daß alle Angeklagten sich eines Verbrechens gegen die Sicherheit des Staates schuldig gemacht haben, der Anstiftung zu kollektivem Ungehorsam, strafbar nach Artikel 174 des Strafgesetzes ... Sie stellen eine politische Bewegung dar, kommen sie doch aus verschiedenen Ländern mit dem Ziel, das Volk, besonders aber die Jugendlichen bestimmter Altersklassen, zum Ungehorsam zu verleiten und aufzuhetzen sowie umstürzlerisch zu wirken.“
In der 416seitigen Akte war jedoch kein Beweis enthalten, durch den bekräftigt wurde, daß die neunundvierzig Personen dieser strafbaren Handlungen schuldig gewesen wären. Keine einzige Zeugenaussage wurde angeführt, um die Anklagen zu unterstützen! Die Beschuldigungen waren einfach Behauptungen, die ohne irgendeinen Beweis aufgestellt worden waren. Folgendes ist Tatsache: Man hat neunundvierzig Christen entdeckt, die gemeinsam die Bibel studierten; diese Christen sprachen nicht über Politik, und kein Beweis wurde geliefert, um die Behauptung zu stützen, daß sie „eine politische Bewegung“ darstellen. Auch wurde in der Akte kein einziger Versuch gemacht, zu beweisen daß diese Menschen jemals in der Öffentlichkeit über irgend etwas gepredigt hätten, geschweige denn, daß sie den Leuten erzählt hätten, diese sollten der portugiesischen Regierung ungehorsam sein, oder daß diese Personen das Volk aufgehetzt oder umstürzlerisch gewirkt hätten. Ein ehrlicher Mensch konnte nur darüber staunen, daß die Akte keinen einzigen Beweis enthielt. Dennoch wurde für diesen Fall eine Verhandlung festgesetzt.
Was würde sich im Gerichtssaal ereignen? Würden durch die Anklage Beweise unterbreitet, durch die die Schuld der Angeklagten an Strafhandlungen, deren sie angeklagt waren, bestätigt wird? Würde den Beschuldigten die Freiheit eingeräumt werden, um die Beweise ihrer Schuldlosigkeit vor Gericht anzutreten? Würden die Richter unvoreingenommen zuhören, um zu einem gerechten Urteil zu kommen?
DIE VERHANDLUNG WIRD ERÖFFNET UND VERSCHOBEN
Schließlich wurde am 14. Juni vergangenen Jahres die Verhandlung in Lissabon im Gerichtsgebäude am Largo da Boa Hora eröffnet, und Jehovas Zeugen strömten aus allen Teilen Portugals in die Stadt, nicht um das Gericht zu belästigen, sondern um ihre christlichen Brüder und Schwestern die vor Gericht standen, moralisch zu unterstützen. Nie zuvor hatten Polizeibeamte solche Menschenmassen dort gesehen. Auf so viele Menschen unvorbereitet, war die Polizei anfänglich verblüfft. Ein Beamter rief aufgeregt aus: „Was sollen wir mit all diesen Menschen machen? Der Haupteingang muß freigehalten werden!“ Ein Zeuge Jehovas, der zufällig hörte, daß diese Bemerkung gemacht wurde, sagte diese Worte weiter, und innerhalb weniger Minuten wurde der Eingang frei gemacht. Der Beamte war einfach überrascht über die unerwartete Zusammenarbeit und Ordnung. Niemals zuvor war dort in Lissabon eine Menschenmenge leichter zu lenken gewesen, wodurch unterstrichen wurde, daß die Anklage „sich eines Verbrechens gegen die Sicherheit des Staates schuldig“ gemacht zu haben offensichtlich sehr unpassend war.
Am nächsten Tag berichtete die Lissaboner Zeitung O Seculo folgendes: „Wer gestern am Largo da Boa Hora gewesen war, hat ein überraschendes Schauspiel sehen können ... An allen Fenstern des ersten und zweiten Stockwerks [des Gerichtsgebäudes] und auch auf den Gängen, von denen es dort viele gibt, standen viele Menschen. Auf dem offenen Hof standen die Menschen dicht gedrängt ... Die Ordnung wurde nicht gestört ... Nach Schätzungen waren dort mehr als 2000 Personen inner- und außerhalb des Gebäudes anwesend. Es war das erstemal, daß man dort so viele Menschen sah. Die meisten von ihnen waren den Angeklagten und deren Religion zugetan.“
Mit der Durchführung der Gerichtsverhandlung kam man jedoch an jenem Eröffnungstag nicht weit, da einer der Angeklagten krank war und nicht anwesend sein konnte. Der öffentliche Ankläger stellte deshalb einen Antrag, die Verhandlung zu verschieben, und dieser wurde angenommen. Deshalb wurde der Beginn der Verhandlung auf den 23. Juni verschoben.
DIE ERSTE SITZUNG
Am Donnerstag, dem 23. Juni, begann nachmittags um 14.30 Uhr der Prozeß, und die erste Sitzung dauerte an diesem Tag bis abends 19.30 Uhr. Es war eine noch größere Menge anwesend als zuvor, sie wurde von einigen auf ungefähr 5000 Menschen geschätzt. Die meisten von ihnen standen die fünf Stunden draußen auf der Straße und warteten begierig auf Berichte über das, was sich innen abspielte.
Die drei Richter, die angewiesen worden waren, den Fall zu behandeln, waren der Vorsitzende, António de Almeida Moura, und die Beisitzer Saudade e Silva und Bernardino de Sousa. Der Anwalt der Regierung war Dr. Lopes de Melo, und der Verteidiger, der die Angeklagten vertrat, war Dr. Vasco Almeida e Silva.
Der erste Beschuldigte, der aufgerufen wurde, auszusagen, war Arriaga Cardoso. Er war einer der beiden, der mehr als vier Monate lang im Gefängnis war, ohne daß irgendwelche Anklagen gegen ihn gemacht worden wären.
Zu Anfang versuchte der Vorsitzende den Eindruck zu erwecken, daß man in Portugal Religionsfreiheit genieße. „Sie werden nicht angeklagt, zu einer gesetzwidrigen Vereinigung zu gehören“, erklärte er Cardoso. „Sie stehen nicht vor Gericht, weil Sie Jehova anbeten. Sie können Jehova anbeten, ebenso wie Sie Mohammed oder Buddha anbeten können. Die Religion eines jeden einzelnen wird respektiert, das heißt, wenn diese nicht über festgelegte religiöse Grenzen hinausgeht. Die portugiesische Verfassung garantiert Freiheit der Anbetung.“
Offensichtlich versuchte der Richter dann jedoch zu zeigen, daß die verfassungsmäßige Garantie der Anbetungsfreiheit auf solche Religionen wie Jehovas Zeugen nicht zutrifft. Die Lissaboner Zeitung Diário Popular berichtet, daß der Vorsitzende Cardoso gegenüber erklärte: „Es gibt keine Freiheit für irgend jemand, der eine Religion einführt und im Namen Gottes, oder in wessen Namen immer es auch sei, tut, was er wünscht. Er muß Menschen untergeordnet sein, die über die Dinge auf der Erde herrschen ... Der Grund, weshalb Sie angeklagt sind, ist Ungehorsam allgemeiner Art gegenüber den Gesetzen der Nation.“
In diesem Augenblick wollte der 54jährige Cardoso, ein portugiesischer Bürger von Geburt, zur Bibel greifen. Er hatte im Sinn, zu zeigen, daß Jehovas Zeugen in Übereinstimmung mit dem schriftgemäßen Gebot, irdischen „obrigkeitlichen Gewalten“ untertan zu sein, den Gesetzen jeder Regierung gehorchen. (Röm. 13:1) Jehovas Zeugen sind den Gesetzen keiner einzigen Regierung ungehorsam, wenn diese zu Gottes Gesetzen nicht im Widerspruch stehen. (Apg. 5:29) Jehovas Zeugen sind auch keine politischen Aufwiegler, da sie sich, im Gehorsam Jesus Christus gegenüber, der sagte, daß seine Nachfolger „kein Teil der Welt“ sind, nie an Politik irgendwelcher Art beteiligen. (Joh. 17:16) Aber der Vorsitzende unterbrach den Beschuldigten schnell mit folgenden Worten, dem Bericht der Zeitung Diário Popular gemäß:
„Nicht die Bibel verwenden! Für Sie gilt die Bibel, für das Gericht gilt das Gesetz. Die Bibel leitet nicht die Handlungen der Bürger. Führen Sie nichts aus der Bibel an, jeder legt sie auf seine eigene Weise und seinen Interessen gemäß aus. Die Bibel ist nicht die Verfassung des Staates. Das Gericht muß nicht die Bibel als die politische Verfassung der portugiesischen Republik anerkennen, wenn sie von einigen amerikanischen Leuten ausgelegt wird.“
Der Beschuldigte ist kein Amerikaner, er ist ein portugiesischer Bürger. Im Gegensatz zu dem, was der Richter andeutete, hatte der Beschuldigte nicht den Wunsch, die Ansicht eines Amerikaners wiederzugeben, sondern seine eigene, auf die Bibel gegründete Glaubensüberzeugung darzulegen. Dennoch verhinderte der Richter, daß der Beschuldigte Aussagen machte. Der Richter wollte nichts aus der Bibel hören!
GOTTES GESETZ STEHT AN ERSTER STELLE
Dessenungeachtet kann die Bibel nicht beiseite geschoben werden, wenn es um Gehorsam menschlichen Gesetzen gegenüber geht. Der Grund besteht darin, daß eigentlich die Gesetze der Bibel die Grundlage bilden, von der die gerechten Gesetze menschlicher Regierungen abgeleitet worden sind, und der Mensch ist sogar noch eher verpflichtet, diesen zu gehorchen als menschlichen Gesetzen. In allen Jahrhunderten, bis hinein in unsere Tage, haben berühmte Rechtsgelehrte diese Meinung vertreten.
Einer dieser Juristen, nämlich William Blackstone, brachte diesen Gedanken wirklich sehr gut zum Ausdruck, als er erklärte, daß das Gesetz Gottes „in bezug auf Verbindlichkeit selbstredend über jedem anderen Gesetz steht“. „Es ist auf der ganzen Erde in allen Ländern und zu allen Zeiten verbindlich, und keine menschlichen Gesetze haben irgendwelche Gültigkeit, wenn sie ihm widersprechen; und die Gesetze, die gültig sind, verdanken alle ihre Kraft und ihre ganze Autorität, direkt oder indirekt, diesem ursprünglichen.“ (Blackstone’s Commentaries on the Laws of England, Chase, New York, Baker, Voorhis and Company, 1938, S. 5, 6) Somit ist es nicht verkehrt, sich auf Gottes Gesetzbuch, die Bibel, zu berufen. Jehovas Zeugen können sie nicht aus ihrem Leben weglassen.
Der Vorsitzende erklärte: „Wir müssen das göttliche Gesetz irdischen Gesetzen anpassen. Wir müssen die Dinge logisch auslegen. Manchmal sind göttliche Gesetze verwirrend.“ Jehovas Zeugen stimmen jedoch damit nicht überein, daß Gottes Gesetze manchmal „verwirrend“ sein sollen, das heißt, daß sie von der Wahrheit abweichen oder Irrtümer sind. Jehovas Zeugen glauben, daß Gott und sein Wort wahrhaftig sind, und sie versuchen, mit ihrem ganzen Herzen und ihrer Lebenskraft in Übereinstimmung mit der Bibel zu leben. Ist das verkehrt? Ist es unmoralisch oder unchristlich, Gottes Gesetze den Gesetzen von Menschen voranzustellen, wenn diese nicht miteinander übereinstimmen?
Die christlichen Apostel dachten nicht so. Als sie vor einem jüdischen Gericht standen, antworteten Petrus und die anderen Apostel auf die Aufforderung, ihre Predigttätigkeit einzustellen, folgendes: „Wir müssen Gott, dem Herrscher, mehr gehorchen als den Menschen.“ Ja, Gott hatte den Aposteln die Anweisung gegeben zu predigen, und sie blieben Gott weiterhin gehorsam, ungeachtet dessen, was Menschen sagten oder taten! Deshalb heißt es im Bibelbericht weiter: „Und jeden Tag fuhren sie im Tempel und von Haus zu Haus ununterbrochen fort zu lehren und die gute Botschaft ... zu verkünden.“ — Apg. 5:27-29, 42.
In unseren Tagen sind Jehovas Zeugen nicht die einzigen, die auf diese Art und Weise antworten. In einem vor kurzem veröffentlichten portugiesischen Buch, betitelt „Die Lehren unserer Religion“, von A. Amarel, das vom Landessekretariat für Katechese herausgegeben und mit dem Imprimatur der katholischen Kirche versehen ist, wird auf Seite 230 die Frage vorgelegt: „Wann sollten wir den Obrigkeiten nicht gehorchen?“ Die Antwort lautet: „Wir sollten den Obrigkeiten nicht gehorchen, wenn sie uns befehlen, etwas zu tun, was gegen den Willen Gottes ist. (Apg. 5, 29; Matth. 10, 37)“ Wenn Jehovas Zeugen also des strafbaren Ungehorsams angeklagt werden, weil sie die Auffassung verbreiten, die die Bibel hierüber hat, dann sollten alle Katholiken in Portugal aufgrund derselben Anklage vor Gericht gestellt werden. Deutlicher als dieses offizielle katholische Werk haben Jehovas Zeugen diesen auf der Bibel beruhenden Standpunkt in ihren Schriften noch nie dargelegt. Da also Jehovas Zeugen auf dieser Grundlage jetzt in Portugal die Opfer offizieller Verfolgung sind, erhebt sich die Frage, was ihre katholischen Nächsten in der Zukunft zu erwarten haben.
Daß man in Portugal allgemein auch der Meinung ist, daß der Gehorsam gegenüber Gott allem vorangestellt werden sollte, wird durch folgendes populäre Leitwort angedeutet: „Gott, Vaterland und Familie“. Gott steht mit Recht an erster Stelle. Wenn der Staat das außer acht läßt und wenn über Gottes gerechte Gesetze gespottet wird und diese beiseite geschoben werden, wie das im nationalsozialistischen Deutschland der Fall war, wird das abscheuliche Missetaten gegen Gott und die Menschheit zur Folge haben.
VOREINGENOMMENHEIT DER RICHTER
Schon von Beginn der Verhandlung an war es klar zu erkennen, daß die Richter nicht daran interessiert waren, die Aussagen der Angeklagten anzuhören. Die Richter waren nicht darum bemüht, Beweise zu erhalten, auf deren Grundlage ein gerechtes Urteil gefällt wird, denn sie unterbrachen regelmäßig die Zeugen und schnitten ihnen das Wort ab, um zu verhindern, daß diese ihre Aussagen machten. Es war augenscheinlich, daß die Richter bereits ihre Entscheidung getroffen hatten! Sie hatten offensichtlich schon ihr Urteil gefällt, bevor die Verhandlung überhaupt begonnen hatte. Auf diese Weise mit dem Recht zu verfahren ist eine Schande für Portugal!
Die Voreingenommenheit gegen Jehovas Zeugen wurde an allen drei Tagen, an denen Sitzungen durchgeführt wurden, deutlich. Die Richter verletzten selbst das beim Gericht übliche Gebaren. Den Worten eines portugiesischen Rechtsgelehrten gemäß war die Verhandlung „ein Hohn, eine Schande und eine ungeheuerliche Demonstration des niedrigen Standes, auf den die portugiesische Rechtsprechung gelangt ist“. Ein anderer Rechtsanwalt in Lissabon bezeichnete die Verhandlung als „ein Theater“.
Die Richter verließen ihre ehrenvolle Stellung als Beamte eines hohen Gerichts und maßten sich die Rolle von Fragestellern, Anklägern und Verspottenden der Angeklagten und ihrer Glaubensüberzeugung an. Oft schnitt derselbe Richter, der einem Beschuldigten eine Frage vorlegte und dessen Antwort ihm mißfiel, diesem das Wort ab, bevor er überhaupt mehr sagen konnte. Verschiedene Male war der Verteidiger gezwungen, einzugreifen und scharf gegen die unwürdige Art zu protestieren, in der die Richter sprachen. Er erinnerte sie daran, daß es nicht ihre Aufgabe sei, Anschuldigungen zu machen, sondern aufgrund der dargelegten Beweise zu entscheiden, ob die Beschuldigten der Anklagen schuldig seien.
Als der Beschuldigte Afonso Costa Mendes, 54 Jahre, gegen Ende des ersten Tages aussagen sollte, brach Richter Bernardino de Sousa in einen Strom unbeherrschter Behauptungen aus. In einem Versuch, zu zeigen, daß die Predigttätigkeit der Zeugen Jehovas zu Feindschaft führe, erklärte er, daß ein Mann ihm gesagt habe: „Ich hätte dem Zeugen, der an meiner Tür vorsprach, gern einen Tritt in den Magen gegeben.“ Der Richter behauptete, die Religion der Zeugen Jehovas führe zu Gewalttätigkeit und zu Zank und Zwietracht in der Familie. Der Verteidiger versuchte, gegen diese Anklagen zu protestieren, ihm wurde jedoch vom Richter das Wort abgeschnitten, da dieser den nächsten Beschuldigten aufrief.
Durch die Befragung dieses Beschuldigten wurde jedoch bewiesen, daß der voreingenommene Richter Unrecht hatte. Der Verteidiger fragte:
„Sind Sie verheiratet?“
„Ja.“
„Ist Ihr Ehemann ein Zeuge Jehovas?“
„Nein.“
„Welches Verhältnis besteht bei Ihnen zu Hause zwischen Ihnen und Ihrem Ehemann?“
„Seitdem ich eine Zeugin Jehovas geworden bin, habe ich mich bemüht, eine gute christliche Ehefrau zu sein, und das hat dazu beigetragen, daß unsere Ehe glücklich ist.“
Der Verteidiger wandte sich dann an den Richter und wies darauf hin, daß hiermit die Antwort auf die ohne jede Grundlage gemachte Anklage, die der Richter soeben gegen Jehovas Zeugen erhoben habe, gegeben worden sei.
Der nächste Beschuldigte, der aufgerufen wurde, um auszusagen, wurde vom Richter gefragt, ob er jemals zuvor vor Gericht gestanden habe.
„Ja“, antwortete der Beschuldigte.
„Wegen welcher Anklage?“ fragte der Richter.
„Wegen Vergewaltigung.“
Sofort ging der Richter darauf ein. „Da sieht man also, was für eine Religion Jehovas Zeugen haben!“ rief er aus.
Der Verteidiger fragte dann den Beschuldigten, ob dieser zu dem Zeitpunkt, da er das Mädchen vergewaltigt hatte, ein Zeuge Jehovas gewesen sei.
„O nein!“ antwortete er. „Wenn ich ein Zeuge Jehovas gewesen wäre, hätte ich so etwas nie getan. Zu jener Zeit war ich ein praktizierender Katholik.“
Am zweiten Tag der Verhandlung unternahmen die Richter alle möglichen Versuche, die Beschuldigten zu verleumden, und erklärten, daß deren Glaube aus Amerika komme. Die von der Seite der Beschuldigten benannten Zeugen erklärten jedoch etwas anderes, indem sie Beweise dafür brachten, daß sich das, was sie glaubten, auf die portugiesische Bibel stützte. Als jedoch der Beweis durch die Bibel bekräftigt wurde, wechselten die Richter das Thema, schnitten einem dieser Zeugen das Wort ab, und schließlich schrie einer der Richter gellend in den Gerichtssaal hinein: „Machen wir diese Stätte zu einem Königreichssaal? Wir sind hier nur daran interessiert, das Gesetz zu erörtern!“
Als bei dieser Gerichtssitzung einer der von der Seite der Beschuldigten benannten Zeugen, nämlich Armando Monteiro, den christlichen Standpunkt über Neutralität wirkungsvoll erklärte, war der Richter sehr ungehalten. Er sagte, daß das Gericht nicht daran interessiert sei und daß er Monteiro nicht erlauben würde, seine Aussagen fortzusetzen. Der Verteidiger erhob Einspruch gegen diese eigenmächtige, willkürliche Behandlung des Zeugen. Ein weiteres Argument wurde vorgebracht. Das Ergebnis dieser Sitzung war, daß keine weiteren der von der Seite der Beschuldigten benannten Zeugen zur Verhandlung zugelassen wurden, nur noch sogenannte „Berichtende“. Es ist gesetzlich erlaubt, die Aussagen dieser „Berichtenden“ zu irgendeinem Zeitpunkt zu unterbrechen, und der Verteidiger kann nur durch den Richter Fragen an sie stellen. Die Richter versuchten auf diese Weise, die Verteidigung nahezu unmöglich zu machen.
Trotz der Aussagen, die während der Verhandlung gemacht wurden, um zu beweisen, daß die Angeklagten ohne Zweifel dem Gesetz gehorchende portugiesische Bürger sind, hielten die Richter an ihrem verhärteten, voreingenommenen Standpunkt fest. Als der Verteidiger am zweiten Tag den Richter darauf aufmerksam machte, daß seine Aussage im Widerspruch stehe zu einer anderen, die er früher gemacht habe, sagte der Richter ihm in einer herabsetzenden Weise: „Sie sind alt und sollten aufpassen, daß Sie besser hinhören.“ Als darum ersucht wurde, über den Prozeß einen Bericht zu führen, wurde das abgelehnt. Augenscheinlich wünschten die Beamten nicht, daß über das, was sich im Gerichtssaal abspielte, irgend etwas veröffentlicht würde! Warum?
Der Grund besteht darin, daß jede aufrichtige Person, die die Beweise untersuchen würde, nur entsetzt wäre über die grobe Rechtsbeugung. Wer unvoreingenommen ist, kann sich wahrscheinlich nicht vorstellen, wie die Richter aufgrund des angeführten Beweismaterials zu dem Urteil kommen konnten, zu dem sie gelangten. Es wundert uns deshalb nicht, daß nicht erlaubt wurde, einen Bericht über das führen zu dürfen, was sich im Gerichtssaal abspielte!
RECHTSBEUGUNG
Der öffentliche Ankläger brachte an allen drei Tagen der Verhandlung nicht einen einzigen Zeugen bei! Außerdem versuchte er nicht, irgendeinen der Beschuldigten oder der von der Seite der Beschuldigten benannten Zeugen ins Kreuzverhör zu nehmen! Keine einzige Widerlegung wurde gemacht! In Wirklichkeit lieferte der öffentliche Ankläger keinen einzigen Beweis irgendwelcher Art! Während der gesamten Verhandlung wurde keine einzige Tatsache oder auch nur ein Teil eines Beweises unterbreitet, um zu bestätigen, daß Jehovas Zeugen der strafbaren Handlungen, deren sie angeklagt waren, schuldig wären! Ja, der öffentliche Ankläger sagte kaum ein Wort.
Daß der Prozeß gesetzwidrig ist und die Gefängnisstrafen ungerecht sind, wird angesichts dessen deutlich erkannt, was in Artikel 359 des Portugiesischen Strafgesetzbuches, Nr. 3, über die Vorbereitung von Klagen gegen Angeklagte gesagt wird:
„[Die Anklageschrift sollte enthalten:] ‚Die deutliche und genaue Beschreibung des Tatbestandes, der die angegebene Gesetzesverletzung darstellt, wenn möglich den Ort und die Zeit, zu der diese verübt wurde, den Grund, warum sie begangen wurde, das Ausmaß der Beteiligung, die die Angeklagten daran hatten, und die Umstände, die der Gesetzesverletzung vorausgingen, unter der sie stattfand oder die ihr folgten und die ihre Beteiligung erschweren oder mildern könnten.‘“
Die einzigen Tatsachen, die jedoch in der 416seitigen Akte und während der Verhandlung mit Bezug auf die Angeklagten vorgelegt wurden, waren, daß sich die Angeklagten zu einer bestimmten Zeit und an einem bestimmten Ort zu einem Bibelstudium versammelt hatten. Keine Beweise wurden vorgelegt, daß die Angeklagten gepredigt hatten, geschweige denn, was sie gepredigt hatten. Es wurde nicht einmal festgestellt, was bei dieser Versammlung gesagt worden war! Es ist klar zu erkennen, daß die Forderung des portugiesischen Gesetzes, nämlich eine „genaue Beschreibung des Tatbestandes, der die angegebene Gesetzesverletzung darstellt“, und „des Ortes und der Zeit, zu der diese verübt wurde“, nie erfüllt worden ist! Kein Wunder, daß portugiesische Rechtsgelehrte die Verhandlung als „Hohn“, „Theater“ und „Rechtsbeugung“ bezeichneten.
Praktisch waren alle drei Tage — 23. Juni, 30. Juni und 7. Juli — mit den Aussagen der Beschuldigten, der von der Seite der Beschuldigten benannten Zeugen und der „Berichtenden“ ausgefüllt. Am letzten Tage erklärte der Verteidiger in seinem Plädoyer, die Beschuldigten hätten nichts getan, was strafbar wäre. Vielmehr seien sie Christen, die das gleiche Werk verrichteten wie Jesus und seine ersten Nachfolger. Der Verteidiger lenkte die Aufmerksamkeit des Gerichts nachdrücklich darauf, daß für die Behauptung, die Beschuldigten würden „eine politische Bewegung“ darstellen, würden „das Volk zum Ungehorsam“ verleiten oder es aufhetzen oder würden Ungehorsam gegenüber den zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung bestehenden Gesetzen und Vorschriften predigen, absolut kein Beweis unterbreitet worden sei. Nun war der Anwalt der Regierung an der Reihe zu reden. Er erhob sich; doch überraschenderweise war alles, was er sagte: „Ich bitte um Gerechtigkeit.“
Aber wie klar zu erkennen ist, wurde keine Gerechtigkeit geübt. Die Verhandlung war in der Tat ein Hohn! Zwei Tage später wurden alle neunundvierzig Beschuldigten zu Gefängnisstrafen verurteilt. Gegen das Urteil wurde nun beim Obersten Gerichtshof von Portugal Berufung eingelegt.
LEHREN SIND NICHT STAATSGEFÄHRDEND
Vor kurzem ist die mit der vermehrten Militäraktion Portugals in Afrika in Zusammenhang stehende Weigerung gewisser junger Männer, Waffen zu tragen und ihre Mitmenschen zu töten, dazu ausgenutzt worden Jehovas Zeugen als aufrührerische, staatsgefährdende und dem Gesetz widerstehende Menschen hinzustellen. Während der Verhandlung konnten diese Anklagen jedoch nicht bewiesen werden. Nur einer der neunundvierzig Beschuldigten hatte persönlich den Militärdienst verweigert. Ja, fünfunddreißig von ihnen waren Frauen! Auch hatte nicht einer der Beschuldigten jemand anders dazu ermuntert, sich zu weigern, Waffen zu tragen.
Durch den Verteidiger wurden Beweise vorgelegt, durch die bestätigt werden sollte daß Jehovas Zeugen niemand auffordern oder ermuntern, ein Gesetz oder eine Vorschrift irgendeiner Regierung zu übertreten! Tatsächlich wird durch die Veröffentlichungen der Zeugen Jehovas erklärt, daß es verkehrt ist, jemand anders aufzufordern, sich zu weigern Militärdienst durchzuführen, die Fahne zu grüßen oder irgendeiner anderen Pflicht nachzukommen, die eine Regierung auferlegen mag. Am zweiten Tag der Verhandlung konnte einer der von der Seite der Beschuldigten benannten Zeugen, Jose Maria Lanca, das beweisen, indem er dem Gericht aus der offiziellen Veröffentlichung der Zeugen Jehovas, der Zeitschrift Der Wachtturm, das vorlas, was wir in der deutschen Ausgabe vom 15. Dezember 1957 nachlesen können. Auf Seite 752 heißt es in dieser Veröffentlichung:
„So hat denn Jehova Gott in den inspirierten heiligen Schriften weislich davon Abstand genommen, direkten Rat zu erteilen. In seiner Schrift werden lediglich die theokratischen Grundsätze dargelegt, durch die sich Christen leiten lassen sollen, und es wird dann den Gott hingegebenen Christen ... selbst überlassen, ... ihre Lauterkeit vor Gott zu bewahren. Außer einer Erklärung der in Gottes Wort enthaltenen wahren christlichen Grundsätze hat weder ein Christ noch eine christliche Gruppe von Gott den Auftrag oder die Verantwortung zugewiesen erhalten, einem anderen Christen direkte Anweisungen darüber zu geben, was dieser in der erwähnten Sache tun sollte. Ein jeder muß selbst entscheiden, was er tun will.“
Auch in dem Buch „Gott bleibt wahrhaftig“, dem weitestverbreiteten biblischen Lehrbuch der Zeugen Jehovas, heißt es auf Seite 262 klar verständlich: „Wenn Bürger eines Landes eine Fahne grüßen oder in die bewaffneten Streitkräfte einer Nation eintreten möchten, so haben sie das Recht dazu, und Jehovas Zeugen betrachten es für sich als verkehrt, die Bestrebungen solcher Personen zu bekämpfen oder sie zu verurteilen. Sie suchen die Welt nicht zu einer Verweigerung des Fahnengrußes oder des Tragens von Waffen zu bekehren.“
Wenn also die neunundvierzig Angeklagten das getan hätten, wessen sie angeklagt waren, das heißt, wenn sie gepredigt hätten, von der Regierung erlassenen Gesetzen und Vorschriften über das Tragen von Waffen oder das Grüßen der Fahne ungehorsam zu sein, dann hätten sie auch die Lehren der christlichen Versammlung der Zeugen Jehovas mißachtet. Deshalb ist es nicht verwunderlich, daß vor Gericht kein Beweis geliefert werden konnte, aus dem hervorgegangen wäre, daß die Angeklagten der strafbaren Handlungen, deren sie angeklagt waren, schuldig seien!
Die portugiesische Regierung kann sicher sein, daß sich Jehovas Zeugen nie an staatsgefährdenden Handlungen beteiligen, denn Jehovas Zeugen folgen einem christlichen Lauf völliger Neutralität weltlichen Regierungen gegenüber. Das wurde deutlich vor Gericht hervorgehoben, obwohl die Richter einen Versuch nach dem anderen unternahmen, zu verhindern, daß die benannten Zeugen aussagten. Da kein offizieller Bericht über die Verhandlung geführt wurde und da nicht zugelassen wurde, daß die Gründe für die neutrale Haltung der Zeugen Jehovas in Portugal veröffentlicht wurden, ist es nur richtig, daß du eine kurze Zusammenfassung über die Tatsachen liest, die mit diesem Fall zu tun haben und nicht veröffentlicht wurden.
VERTEIDIGUNG DES STANDPUNKTES ÜBER NEUTRALITÄT
Wie die Beschuldigten in diesem Fall wiederholt erklärt haben, gaben Jesus und seine Jünger Grundsätze, von denen sich einzelne Christen in ihrem Wandel in Verbindung mit weltlichen Regierungen leiten lassen müssen. Jesus trat zum Beispiel bei den politischen Unstimmigkeiten zwischen Rom und gewissen nationalistischen Juden nicht für diese oder jene Seite ein, sondern antwortete denjenigen, die ihn über die Angelegenheit des Steuerzahlens befragten: „Zeiget mir einen Denar! Wessen Bild und Überschrift trägt er? Sie antworteten, und sprachen zu ihm: Des Kaisers. Und er sprach zu ihnen: So gebet dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist!“ — Luk. 20:24, 25, nach der vom apostolischen Stuhl approbierten Bibel von Dr. J. F. von Allioli.
Augenscheinlich stehen Steuern weltlichen Regierungen (veranschaulicht durch den Kaiser) zu, und Jehovas Zeugen zahlen ihre Steuern, ohne zu murren, doch wie verhält es sich mit dem, was Gottes ist? Welche Dinge stehen ihm zu? Die Beschuldigten glauben, daß jemand, der die Sache ehrlich untersucht, zugeben muß, daß keine einzige menschliche oder irdische Regierung Christen das Leben gegeben hat. Gott schenkte ihnen das Leben! Deshalb fragen sie: Ist es nicht vernünftig, daß ein Christ passenderweise entscheidet, seine Anbetung und sein Leben sollten Gott vorbehalten und ihm zurückgezahlt werden? Wenn ein Christ sein Leben in militärischen Konflikten zwischen irgendwelchen Regierungen opfern würde, was für ein Leben würde dann noch übrigbleiben, das er Gott zurückzahlen könnte?
Vor Gericht wurde erklärt, daß unter Jehovas Zeugen in allen Ländern die Entscheidung, Waffen zu tragen, eine persönliche Entscheidung ist. Ein Zeuge Jehovas nimmt seinen Standpunkt nicht als Folge einer direkten Anweisung der Organisation der Zeugen Jehovas ein. Einzelne Personen anderer Religionsorganisationen haben einen ähnlichen Standpunkt eingenommen, von denen der Standpunkt Franz Jägerstätters, eines Katholiken, am bekanntesten ist. Dieser junge Mann weigerte sich während des Zweiten Weltkrieges, in Hitlers Wehrmacht zu kämpfen, und wurde wegen seines feststehenden Entschlusses durch Enthaupten hingerichtet. Einige Katholiken betrachten ihn wegen seiner starken religiösen Überzeugung als einen Heiligen.
Wie steht es also um die Katholiken in Portugal, die aus Gewissensgründen gegen den Krieg und das Töten sind? Es hat ständig einige Menschen gegeben, die Lehren aus katholischen Bibeln, zum Beispiel „Du sollst nicht töten“ und „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst“, so ausgelegt haben, daß es verkehrt ist zu töten. (2. Mose 20:13; Matth. 22:39) Sollen ganze katholische Gemeinden in Portugal deshalb durch Polizeieinsätze festgenommen und eingesperrt werden, weil einige wenige Katholiken mit einer starken Glaubensüberzeugung aus Gewissensgründen gegen den Krieg sind? Sollen Frauen mit Babys und alte Männer vor Gericht geschleppt, bestraft und ins Gefängnis geworfen werden, weil irgend jemand in ihrer Gemeinde den Kriegsdienst verweigert? Gerade das geschieht mit Jehovas Zeugen! Menschen anderer Religionen mögen bald die nächsten sein, die so etwas über sich ergehen lassen müssen. Meinst du, das ist gut?
GESANDTE VON GOTTES KÖNIGREICH
Jehovas Zeugen trachten mit ganzem Herzen danach, das Vorbild, Jesus Christus, und auch seine Nachfolger des ersten Jahrhunderts nachzuahmen. Vor Gericht wurde dargelegt, daß diese Christen in der Bibel als Gesandte von Gottes himmlischer Regierung bezeichnet werden. „Wir sind daher Gesandte an Christi Statt“, erklärte der Apostel Paulus. Als Paulus später vor einem römischen Gericht stand, sprach er von sich selbst als von einem ‘Gesandten in Ketten’. — 2. Kor. 5:20; Eph. 6:20.
Ein Gesandter ist verpflichtet, sich nicht in die politische Tätigkeit des Landes, in dem er dient, einzumischen. Es wurde versucht, dem Gericht zu erklären, daß es sich bei einem christlichen Gesandten ähnlich verhält. Als wahrer Christ kann er eigentlich nicht in die politischen Angelegenheiten oder in Kriege einer anderen Regierung hineingezogen werden. Auch könnte er sich nicht an irgendeiner Arbeit, die für die Nation wichtig wäre, als Ersatz für den Militärdienst beteiligen.
Das Zeugnis Jesu Christi ist die Grundlage für diese Schlußfolgerung. Den Grundsatz, sich von der Welt getrennt zu halten, den Jüngern erklärend, sagte Jesus zu ihnen: „Das schärfe ich euch ein, damit ihr einander liebet. Wenn die Welt euch hasst, so bedenkt, daß sie mich vor euch gehasst hat. Wenn ihr aus der Welt wäret, so würde wohl die Welt ihr Eigentum lieben. Weil ihr aber nicht aus der Welt seid, sondern ich euch aus der Welt auserwählt habe, darum hasst euch die Welt.“ Jesu Jünger sollten sich, wie aus diesen Worten klar zu erkennen ist, von der Welt getrennt halten. Jehovas Zeugen in Portugal bemühen sich einfach, ihr Vorbild nachzuahmen. — Joh. 15:17-19, KFB; Jak. 4:4; 1. Joh. 2:15-17.
Wird die portugiesische Regierung jedoch Christen in unseren Tagen erlauben, ungehindert den Fußtapfen Jesu und seiner ersten Jünger zu folgen? Oder wird sie sich als neuzeitlicher Streiter gegen Gott erweisen, indem sie Jehovas Zeugen weiterhin verfolgt? Portugiesische Beamte würden gut tun, den weisen Rat eines Gesetzeslehrers aus dem ersten Jahrhundert, nämlich Gamaliels, zu beachten, der erklärte: „Steht von diesen Menschen ab und laßt sie gehen; (denn wenn dieses Unterfangen oder dieses Werk von Menschen ist, wird es umgestürzt werden; wenn es aber von Gott ist, werdet ihr sie nicht stürzen können;) andernfalls mögt ihr vielleicht als solche erfunden werden, die in Wirklichkeit gegen Gott kämpfen.“ — Apg. 5:38, 39.
CHRISTLICHE LIEBE BEKUNDEN
Das Gericht wurde auch auf den Grundsatz der christlichen Liebe aufmerksam gemacht, der ein Grund für die neutrale Haltung der vor Gericht Gestellten ist. Jesus gab seinen Jüngern folgenden Auftrag: „Liebet einander; wie ich euch geliebt habe ... Daran werden alle erkennen, daß ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe zueinander habt.“ (Joh. 13:34, 35, nach der mit dem Imprimatur versehenen Übersetzung von F. Sigge) Die Liebe, die Jesus bekundet, ist nicht auf gewisse Nationalitäten begrenzt — auf Deutsche, auf Franzosen, auf Portugiesen, auf Japaner oder auf Amerikaner. Er liebt alle gerecht eingestellten Menschen ungeachtet ihrer Nationalität oder ihres Geburtsortes.
Da das wahr ist, fragen die Beschuldigten: Wenn Christus heute auf der Erde wäre, in welche Armee würde er eintreten? Würde er gegen Menschen einer anderen Rasse oder Nationalität kämpfen und sie töten? Was das portugiesische Gericht auch denken mag, diese Zeugen Jehovas glauben nicht, daß Jesus ein Gewehr in die Hand nehmen und irgend jemand von einer anderen Rasse oder Nationalität niederschießen oder irgend jemand ein Bajonett in den Bauch stoßen würde. Sie können eine solche Handlungsweise in keiner Hinsicht mit Jesu eigenem Gebot an seine Nachfolger, einander zu lieben, in Übereinstimmung bringen. Darum fragen sie: Wie könnte ein wahrer Christ eine Einrichtung unterstützen, durch die von ihm verlangt würde, auf ein Schlachtfeld zu ziehen, um seine christlichen Brüder in einem anderen Land zu töten?
Obwohl wahre Christen den Gesetzen eines Landes gehorchen, nehmen sie, wenn die Befehle einer Nation den gerechten Grundsätzen des Wortes direkt widersprechen, den apostolischen Standpunkt ein: „Man muß Gott mehr gehorchen als den Menschen.“ Wie wir gesehen haben, ist dies der gleiche Standpunkt, den die katholische Kirche in Portugal als den christlichen Standpunkt unterstützt. Gibt es angesichts der Tatsache, daß Jehovas Zeugen jetzt verfolgt werden, da sie diesem Standpunkt entsprechend leben, irgendeine Garantie, daß andere nicht bald ebenso verfolgt werden, weil sie das gleiche lehren? — Apg. 5:29, nach der mit dem Imprimatur versehenen Übersetzung von Hamp, Stenzel und Kürzinger.
DER STANDPUNKT DER ERSTEN CHRISTEN
Gibt es für den oben dargelegten Standpunkt, der in der katholischen Lehre festgelegt ist und dem Jehovas Zeugen gemäß leben, nicht einen Präzedenzfall? Welchen Standpunkt vertraten die ersten Christen über die Einmischung in politische Angelegenheiten? Dienten sie in den Armeen weltlicher Nationen? Was lassen die zuverlässigen Tatsachen der Geschichte erkennen?
Durch eine Untersuchung der genauen geschichtlichen Aufzeichnungen über das frühe Christentum wird enthüllt, daß die ersten Christen den politischen Angelegenheiten der Nationen gegenüber völlig neutral blieben. Achte einmal auf die Kommentare aus einigen wenigen solcher Bücher:
„Eifrige Christen dienten weder in der Armee, noch nahmen sie Staatsämter an.“ — World History, The Story of Man’s Achievements (River Forest, Ill.; 1962), Habberton, Roth and Spears, S. 117.
„Die Christen waren Fremdlinge und Pilgrime in der Welt, in der sie lebten; ihr Bürgertum war im Himmel; das Königreich, auf das sie hofften, war nicht von dieser Welt. Die Passivität gegenüber den Angelegenheiten des Staates war daher von Anfang an ein auffallendes Merkmal des Christentums.“ — Christianity and the Roman Government (London; 1925), E. G. Hardy, Rektor des Jesus-College, Oxford, S. 39.
Der britische Historiker C. J. Cadoux faßte die kompromißlose Haltung der ersten Christen vorzüglich auf Seite 245 und 246 seines Buches The Early Christian Attitude on War zusammen, als er schrieb:
„Die ersten Christen nahmen Jesus beim Wort und verstanden seine Lehren über die Sanftmut und Widerstandslosigkeit in buchstäblichem Sinne. Sie brachten ihre Religion in enge Beziehung zum Frieden; sie verurteilten den Krieg wegen des Blutvergießens, das er mit sich bringt, nachdrücklich; sie wandten auf sich die Prophezeiung aus dem Alten Testament an, die besagt, daß die Kriegswaffen in Ackerbaugeräte umgewandelt würden [Jes. 2:4] ... Kein Soldat, mit einer oder zwei Ausnahmen, der sich vor der Zeit Mark Aurels (161—180 n. Chr.) der Kirche anschloß, blieb Soldat. Und sogar noch in jener Zeit war es üblich, daß die Christen so handelten — was die Vorwürfe des Celsus (177 bis 180 n. Chr.) bezeugen ... Die Anwendung der Lehre Jesu auf die Frage des Militärdienstes war auf eine Weise unmißverständlich.“
Es stimmt, daß die christliche Haltung, sich von weltlichen Angelegenheiten getrennt zu halten, von heidnischen Herrschern nicht respektiert wurde, da diese Menschen kein Verständnis über die Lehren Jesu Christi hatten; aber für die Beamten einer Nation, die beansprucht, christlich zu sein, sollte es nicht schwierig sein, das zu verstehen.
Es ist klar zu erkennen, daß es für den Standpunkt, den Jehovas Zeugen in Portugal einnehmen, einen Präzedenzfall gibt. Jesus legte die Grundsätze fest, nach denen seine Nachfolger leben sollten, und die ersten Christen blieben diesen Grundsätzen treu, wie die Tatsachen der Geschichte das beweisen. Jehovas Zeugen in Portugal wünschen lediglich, ihr Vorbild nachzuahmen. Alles, was sie wünschen, besteht darin, das wahre Christentum auszuleben. Sie wenden sich an die portugiesische Regierung mit der Bitte, ihnen zu erlauben, ebenso zu handeln, ohne dabei belästigt zu werden. Es wird der portugiesischen Regierung nicht zum Schaden, sondern nur zum Guten gereichen, wenn sie einer solchen Anbetungsfreiheit in ihrem Land zustimmt.
WELCHEN WEG ANDERE EINGESCHLAGEN HABEN
Jehovas Zeugen sind in 199 Ländern der Erde tätig und zählen mehr als eine Million Verkündiger des Königreiches Gottes. Die Nationen überall auf der Erde kennen also die neutrale Haltung der Zeugen Jehovas. In vielen dieser Länder hat die Regierung auf verschiedene Weise dafür gesorgt, daß Jehovas Zeugen vom Militärdienst freigestellt wurden, weil die Regierungen anerkennen, daß Jehovas Zeugen gute Menschen und von großem Nutzen für die Gemeinde sind. Die Frage, wie man mit Jehovas Zeugen verfahren soll, wurde zum Beispiel vor kurzem im schwedischen Parlament behandelt. Was wurde dort beschlossen?
Nach einer mehrstündigen Debatte wurde der Gesetzesentwurf mit der wichtigen Bestimmung über Jehovas Zeugen angenommen. In einem Leitartikel der schwedischen Zeitung Freden stand in der Ausgabe vom 10. Juni 1966 folgender Kommentar: „Somit werden Jehovas Zeugen in Zukunft nach einer Untersuchung jedes einzelnen Falles von der Wehrpflicht befreit werden, indem man sie einfach nicht einberuft. Man muß dem schwedischen Reichstag zu seinem Entscheid gratulieren, zu seinem Entscheid, durch den ein Problem gelöst wurde, das man bisher als unlösbar erachtete. Schweden mag in dieser Hinsicht anderen Ländern als ein Beispiel dienen.“
Welchen Weg wird Portugal einschlagen? Das müssen die Regierungsbeamten Portugals entscheiden. Die Welt wird aufmerksam auf diese Entscheidung achten, doch vor allem müssen sich die Regierungsbeamten vor Gott für die Art und Weise verantworten, wie sie seine Diener behandeln.
UNSCHULDIGE, FRIEDLIEBENDE MENSCHEN
Es wird nur zum besseren Ruf Portugals beitragen und zu seinem Nutzen gereichen, wenn Regierungsbeamte Jehovas Zeugen Gerechtigkeit widerfahren lassen. Denn diese christlichen Diener Gottes genießen überall in der Welt als ehrliche, hart arbeitende und friedliebende Menschen großes Ansehen. Es ist gut bekannt, daß diese Menschen sich nicht an Aufruhr, an Demonstrationen oder an anderen Unordnung hervorrufenden Bewegungen beteiligen. Auch betrinken sich diese Menschen nicht, begehen nicht Hurerei oder Ehebruch und stehlen nicht oder begehen nicht andere derartige unmoralische oder strafbare Handlungen. Es ist so, wie der Beschuldigte, der früher einmal ein Mädchen vergewaltigt hatte, vor Gericht erklärte: „Wenn ich ein Zeuge Jehovas gewesen wäre, hätte ich so etwas nie getan!“ Dadurch, daß diese Menschen eisern an biblischen Grundsätzen festhalten, sind sie zu guten, rechtschaffenen Menschen geworden; sie tragen wirklich zum Wohl einer Gemeinde bei.
Statt „gesellschaftsfeindlich“ zu sein, wie Jehovas Zeugen vor Gericht angeklagt wurden, bezeichnen diejenigen, die in Portugal in der Nachbarschaft von Jehovas Zeugen wohnen, diese als gute Nachbarn, die bereit sind, ihren Nachbarn beizustehen, wenn diese in Not sind. Jehovas Zeugen sind auch bekannt wegen ihrer aufrichtigen Bemühungen, Menschen zu helfen, die Bibel besser zu verstehen. Ihr Werk der Liebe hat gute Auswirkungen im Leben vieler Menschen gehabt, und das trifft auf Portugal ebenso zu wie auf viele andere Länder überall auf der Erde.
Besonders interessant ist der Kommentar in der afrikanischen Zeitung The Northern News (Ndola) in bezug auf die Tätigkeit der Zeugen Jehovas im südlichen Teil Afrikas: „Aus allen Berichten geht hervor, daß es in jenen Gebieten, in denen Jehovas Zeugen unter den Afrikanern viele Anhänger haben, weit ruhiger ist als in den anderen. Sie verhalten sich ablehnend gegenüber Agitatoren und sind gegen Zauberei, Trunkenheit und Gewalttat jeder Art.“ Augenscheinlich verstößt es gegen die besten Interessen Portugals, solche christlichen Menschen zu verfolgen.
DIE VERFOLGUNG DAUERT AN
Warum werden Jehovas Zeugen in Portugal eigentlich so verfolgt? Gewisse Repräsentanten der katholischen Kirche sind hauptsächlich dafür verantwortlich. Sie haben in boshafter Weise Meldungen gegen Jehovas Zeugen verbreitet. Zum Beispiel wirkte der katholische Priester João de Sousa in Lissabon bei einer Serie von Fernsehsendungen mit, in denen Jehovas Zeugen auf jede mögliche Weise in einem völlig verkehrten Licht dargestellt wurden. Später veröffentlichte dieser Priester ein Buch, das mehr derartige Dinge enthielt. Polizeieinsätze gegen Jehovas Zeugen waren die unmittelbare Folge. In einem Kommentar über die am 27. November 1965 durchgeführte Massenverhaftung von Jehovas Zeugen machte der dänische Rundfunk auf die Verantwortung der Kirche aufmerksam. Der Nachrichtenkommentator sagte: „Sowohl in Portugal als auch in Spanien sind Jehovas Zeugen seit langer Zeit verfolgt worden, weil die katholische Kirche die Tätigkeit der Sekte nicht gutheißt.“
Da diese katholischen Geistlichen Beamte und das Volk aufgehetzt haben, haben sie über Jehovas Zeugen eine inquisitionsähnliche Verfolgung heraufbeschworen. Von einem Ende des Landes bis zum anderen Ende und in den Überseeprovinzen wurden Wohnungen und Versammlungsstätten der Zeugen Jehovas aufgebrochen, Eigentum beschlagnahmt und Jehovas Zeugen festgenommen und in Gefängnisse geworfen. Dort wurden diese Tage, Wochen und sogar Monate ohne Anklage festgehalten. Das hat sich in Lissabon, Luanda, Aveiro, Porto, Setúbal, Caldas da Rainha, ja praktisch in jeder größeren Stadt ereignet.
Statt Jehovas Zeugen weniger zu verfolgen, haben portugiesische Amtspersonen sie mehr verfolgt. Ja, an demselben Tag, nämlich am 9. Juli, an dem die neunundvierzig Angeklagten verurteilt wurden, drang die Polizei in mehrere Wohnungen von Jehovas Zeugen ein und beschlagnahmte ihre biblische Literatur. Ein paar Tage später, als Hunderte von Zeugen Jehovas Vorbereitungen trafen, das Land zu verlassen, um in Frankreich einem Kongreß, der der biblischen Belehrung diente, beizuwohnen, weigerte man sich, ungefähr 150 von ihnen einen Reisepaß zu geben. Ein Grund dafür wurde nicht angegeben. Beabsichtigt man in Portugal, seine Bürger aller Freiheiten zu berauben, selbst der Bewegungsfreiheit?
Das ist eine gefährliche Situation. Denn wenn tyrannische Behörden damit anfangen, eine Gruppe der Freiheit zu berauben, ist es nur noch ein kleiner Schritt, auch andere ihrer Freiheit zu berauben. Ja, die falschen Anklagen, die Massenverhaftungen und das Einsperren der Zeugen Jehovas stellen eine Warnung dar, daß nicht nur die Religionsfreiheit, sondern auch andere Freiheiten, deren sich die portugiesischen Bürger erfreuen, gefährdet sein mögen.
WAS DU TUN KANNST
Du hast Gelegenheit, deine Meinung über diese abscheuliche Rechtsbeugung zum Ausdruck zu bringen. Zur Zeit der Abfassung dieses Berichts sind die neunundvierzig Angeklagten noch frei, da gegen diesen Fall bei einer höheren Instanz Berufung eingelegt worden ist. Doch sie alle sehen sich Gefängnis- und Geldstrafen gegenüber, die so hoch sind, daß sie weit über ihre wirtschaftlichen Verhältnisse gehen. Sollten diese Strafen vollstreckt werden, sähen sich die Angeklagten großen Härten gegenüber. Familienangehörige, deren Ehemänner oder Väter im Gefängnis sein würden, wären der notwendigen finanziellen Unterstützung beraubt, und kleine Kinder, deren Mütter im Gefängnis sein würden, wären ohne Pflege und Aufsicht, die sie so sehr benötigten.
Portugiesische Regierungsbeamte mögen denken, die Behandlung von Christen in ihrem Land sei eine Angelegenheit, die sie allein angeht. Wir denken nicht so und sind überzeugt, daß Millionen Menschen mit aufrichtigem Herzen in Portugal und überall in der Welt über das, was mit diesen aufrichtigen Christen in Portugal geschieht, sehr entrüstet sind. Aufrichtige Menschen verabscheuen die Verfolgung religiöser Minderheiten und wünschen, in schriftlicher Form dagegen zu protestieren. Wenn du zu solchen Menschen gehörst, bitten wir dich dringend, wegen dieser Angelegenheit an portugiesische Regierungsbeamte zu schreiben und sie deine Meinung wissen zu lassen.
Richte dein Protestschreiben an den Premierminister:
Exmo. Sr.
Prof. Doutor António de Oliveira Salazar
Rua da Imprensa, 8
Lisboa, Portugal
Ebenso an den Präsidenten der Republik:
Exmo. Sr.
Contra-Almirante Américo Deus Rodrigues Tomás
Rua Almirante António Saldanha, lote 402
Lisboa, Portugal
Ebenso an den Innenminister:
Exmo. Sr.
Dr. Alfredo Rodrigues dos Santos Júnior
Rua General Sinel de Cordes, 11-2
Lisboa 1, Portugal
Ebenso an den Justizminister:
Exmo. Sr.
Prof. Doutor João de Matos Antunes Varela
Avenida António Augusto Aguiar, 27-4 Dt.
Lisboa 1, Portugal
Ebenso an den Außenminister:
Exmo. Sr.
Dr. Alberto Marciano Gorjão Franco Nogueira
Largo do Rilvas
Palácio das Necessidades
Lisboa, Portugal
Ebenso an den Minister für Staatsangelegenheiten:
Exmo. Sr.
Dr. António Jorge Martins da Mota Veiga
Rua Castilho, 71-4 Dt.
Lisboa 2, Portugal
Ebenso an den Leiter der Politischen Polizei und der Landesverteidigung:
Exmo. Sr.
Fernando Eduardo da Silva Pais
Rua António Maria Cardoso, 8
Lisboa 2, Portugal
Richte dein Protestschreiben auch an die portugiesische Gesandtschaft und an die portugiesischen Konsuln.
„Wir haben aber diesen Schatz in irdenen Gefäßen, damit die Kraft, die über das Normale hinausgeht, Gottes sei und nicht die aus uns selbst. Wir werden auf jede Weise bedrängt, doch nicht bewegungsunfähig eingeengt; wir sind ratlos, doch nicht gänzlich ohne Ausweg; wir werden verfolgt, doch nicht im Stich gelassen; wir werden niedergeworfen, doch nicht vernichtet. Beständig und überall erdulden wir an unserem Leibe die Jesus zuteil gewordene todbringende Behandlung, damit auch das Leben Jesu an unserem Leibe kundgemacht werde.“ — 2. Korinther 4:7-10.