Die Königreichsinteressen fortwährend an die erste Stelle setzen
„So fahrt denn fort, zuerst nach dem Königreich und seiner [Gottes] Gerechtigkeit zu trachten, und all diese anderen Dinge werden euch hinzugefügt werden.“ — Matth. 6:33, NW.
1. Wie verhalten sich die Menschen im allgemeinen gegen Gottes Königreich, und in welcher Lage befinden sich die meisten Menschen?
DIE meisten Leute räumen dem Königreiche Gottes, das unter Christus steht, in ihrem Leben wenig Platz ein. Und besonders jene, die dem Denken dieser Welt die Richtung geben, haben kein Interesse an diesem Königreiche. Ja sie sind sogar entschlossen, so vielen anderen als möglich das Interesse daran zu nehmen. Um sich die Menschen unterwürfig zu halten, haben sich die Personen, die für die Angelegenheiten der Welt Verantwortung tragen, der Interessengebiete der Menschen mit festem Griff bemächtigt. Die Lebensweise, die sie für den Menschen vorsehen, zwingt ihn, auf gewissen Wegen zu gehen, denen er nach seinem Empfinden folgen muß, um weiterleben zu können. Demzufolge und oft auch als Abwehrmaßnahme verschließt er seine Augen vor irgendeiner anderen Möglichkeit und verfolgt weiterhin den ihm vorgeschriebenen Weg, weil es der Weg des geringsten Widerstandes ist.
2. Welchem Wege müssen die Menschen folgen, um sich von der von Dämonen beherrschten Denkweise rein zu halten, und welche Zusicherung gab Jesus in bezug auf die Weisheit dieses Laufes?
2 Hoch über allen solchen Menschen der Welt steht der Gott dieser Welt, dessen Hauptinteresse darin besteht, alle Völkerschaften von dem Königreiche wegzuziehen, das Gott heute als den Weg zur Rettung darbietet. Wenn sich daher jemand in demselben Zyklus wie diese Welt betätigen will, ohne in den Strudel der von Dämonen beherrschten Denkweise gezogen zu werden, so muß er den Interessen des Königreiches Gottes in seinem Leben den ersten Platz einräumen. Diese Handlungsweise schrieb Jesus den Christen vor, wenn er sagte: „Hört auf, um eure Seelen besorgt zu sein hinsichtlich dessen, was ihr essen oder was ihr trinken werdet, oder um euren Leib besorgt zu sein hinsichtlich dessen, was ihr tragen werdet. Bedeutet nicht die Seele mehr als Nahrung und der Leib mehr als Kleidung? Beobachtet aufmerksam die Vögel des Himmels, denn sie säen nicht, noch ernten oder sammeln sie etwas in Scheunen ein, und euer himmlischer Vater ernährt sie doch. Seid ihr nicht mehr wert als sie? Wer von euch kann dadurch, daß er sich Sorgen macht, seiner Lebenslänge eine einzige Elle zusetzen? Auch was Kleidung betrifft — weshalb macht ihr euch Sorgen? Lernt von den Lilien des Feldes, wie sie wachsen; sie mühen sich nicht ab und spinnen auch nicht, doch sage ich euch, daß nicht einmal Salomo in all seiner Herrlichkeit wie eine von diesen gekleidet war. Wenn nun Gott das Gras des Feldes, das heute steht und morgen in den Ofen geworfen wird, so kleidet, wird er nicht viel eher euch kleiden, ihr Kleingläubigen? So macht euch nie Sorgen, indem ihr sprecht: ‚Was sollen wir essen?‘ oder ‚Was sollen wir trinken?‘ oder: ‚Was sollen wir anziehen?‘ denn all diesem gehen die Nationen begierig nach. Denn euer himmlischer Vater weiß, daß ihr all dieser Dinge bedürft. So fahrt denn fort, zuerst nach dem Königreich und seiner Gerechtigkeit zu trachten, und all diese anderen Dinge werden euch hinzugefügt werden.“ — Matth. 6:25-33, NW.
3. Wem gab Jesus diesen Rat, und wovon hängt es ab, daß er befolgt wird?
3 Dieses Gebot, das von Jehovas oberstem Vertreter seines Königreiches kommt, enthält die Verheißung, daß Gott alle, die seinem Gesetz gehorchen und die Interessen seiner Herrschaft in ihrem Leben an die erste Stelle setzen, aus den Klauen dieser Welt befreien und daß er für ihre Bedürfnisse sorgen wird. (Ps. 18:20; Spr. 13:13; Heb. 11:6) Jesus sprach hier nicht nur zu Personen, die schon Diener Jehovas waren. Die Worte dieses Gebotes sind ein Teil seiner „Bergpredigt“, und durch die Jahrhunderte hindurch sind sie an Menschen aller Nationen ergangen, die nach einem besseren Leben, einem Leben gemäß Gottes Wegen, getrachtet haben. Aus diesem Grunde würden alle, die bekennen, Nachfolger Christi zu sein, heute gut tun, diese Worte im Hinblick auf die eigenen Interessen und die Stellung in dieser Welt ernstlich ins Auge zu fassen. Jehovas Fähigkeit, für die Seinen zu sorgen, steht außer Frage, wie Jesus dies hier zeigt; somit braucht sich niemand von dieser Welt irgendwie abhängig zu fühlen. Der Lauf des Christen wird somit ganz und gar eine Sache des Glaubens und der Bereitschaft, die eigenen Interessen denen des Reiches Gottes unterzuordnen.
4. In welcher Beziehung sollten die Königreichsinteressen zu den eigenen, persönlichen Interessen stehen?
4 Von diesem Standpunkt aus gesehen, werden alle Interessen eines Christen Königreichsinteressen. So sagte es Paulus: „Was immer ihr tun mögt: arbeitet daran mit ganzer Seele, als gelte es Jehova.“ (Kol. 3:23, NW) Der Christ nimmt zum Beispiel nicht nur zur persönlichen Befriedigung Speise zu sich, sondern um körperlich für die ihm im Predigtdienst zugeteilte Arbeit gestärkt zu werden. Sein Interesse an einer weltlichen Beschäftigung geht nur so weit, als diese notwendig ist, damit er für sich und die Seinen Kleidung und Obdach beschaffen und dadurch Gott fortwährend Dienst darbringen kann. Eine Beförderung im Geschäftsleben wird nicht sein Hauptinteresse bilden. Selbst über seinen geselligen Umgang wird er streng wachen und sich hierin völlig im Zaum halten, damit sein Denken hinsichtlich der Königreichstätigkeit angeregt und in die richtige Bahn gelenkt werde. Ergebenheit an die Königreichsinteressen führt zu fortwährender Stärkung des Lebens. Habgier und Selbstsucht verursachen viele Sorgen. Daher rät Paulus folgendes: „Sicherlich ist sie ein Mittel zu großem Gewinn, diese Gottergebenheit zusammen mit Genügsamkeit am Eigenen.“ — 1. Tim. 6:6, NW.
5. Wie lieferte Noah ein Beispiel von richtigem Gleichgewicht bezüglich der verschiedenen Interessen?
5 Richtiges Gleichgewicht zu bewahren wird eine Glaubenssache; und wenn wir den gleichen Glauben haben wie Noah, können wir — obwohl wir inmitten einer Welt leben, die die ihr von Gott verliehenen Interessen zu persönlichen und selbstischen Zwecken mißbraucht hat — dennoch unser Gleichgewicht aufrechterhalten und auch unsere Interessen hinsichtlich der uns von Gott übertragenen Pflichten wahren. Noah tat dies. Noah war ein verheirateter Mann, ebenso seine Söhne. Doch ließ er sich durch seine Familieninteressen, durch die Notwendigkeit, für seine Familie Speise und Trank zu beschaffen, nicht an der Durchführung der ihm von Gott zugewiesenen Aufgabe, eine Arche zu bauen, stören. Er hielt seinen Sinn auf seine Arbeit gerichtet, und sie gedieh, und Noah überlebte das Ende einer Welt. Weil er die Königreichsinteressen an die erste Stelle setzte, wird er ein Prediger der Gerechtigkeit genannt, und Paulus sagt von ihm: „Durch Glauben … verurteilte er [Noah] die Welt und wurde ein Erbe der Gerechtigkeit, die dem Glauben entspricht.“ (2. Pet. 2:5; Heb. 11:7, NW) Noah war nicht nur ein Vorbild für die Welt, in der er lebte, sondern durch das, was Christus Jesus ihn betreffend bezeugt, wird er auch als ein Vorbild für die im heutigen System der Dinge Lebenden gekennzeichnet. (Matth. 24:37-39) Jene also, die die Interessen des Königreiches Gottes an die erste Stelle setzen, brauchen sich daher nicht vor einer unsicheren Lage zu fürchten.
6. Aus welchem Grunde verhalten sich Jehovas Zeugen gegenüber den Regierungen dieser Welt so, wie sie es tun, doch wie sehen gewisse Personen ihre Haltung an?
6 Weil Jehovas Zeugen die Interessen des Königreiches Gottes in ihrem Leben an die erste Stelle setzen, betrachten Ununterrichtete ihr Verhältnis und ihre Einstellung zu den Regierungen dieser Welt mit Mißtrauen. Wenn sich diese Nationen am Eigenen genügen ließen und das, was das Volk zum Leben braucht, beschaffen könnten, so wäre Gottes Königreich nicht notwendig. Jesus lehrte indes seine Nachfolger, zu beten, daß Gottes Königreich komme, damit Gottes Wille auf Erden geschehe. (Matth. 6:10) Bestimmt kann man Christen nicht verurteilen, wenn sie sich auf die Hoffnung verlassen und auf deren Erfüllung hinwirken, die in diesem Gebet zum Ausdruck kommt. Jene, die von den Regierungen dieser Welt Hilfe erwarten, täten gut, sich zu fragen: Welche Staatsfahne würde Jesus grüßen, wenn er heute hier wäre? Für welches Land würde er kämpfen? Für welche politische Partei würde er stimmen? Das Argument vorzubringen, bei Jesus Christus sei das etwas anderes, ist nicht stichhaltig, denn Jesus sagte selbst: „Ein Schüler steht nicht über seinem Lehrer, aber jeder, der vollkommen unterwiesen ist, wird wie sein Lehrer sein.“ (Luk. 6:40, NW) Wer Jesus Christus aufrichtig nachfolgt, wird daran interessiert sein, wie er die Dinge ansieht, und wird sich bemühen, genau den Weg einzuschlagen, den Jesus selbst einschlagen würde. Viele, die sich zum Christentum bekennen, würden sich nicht vor einem Bilde Christi Jesu niederbeugen, noch dieses Bild grüßen, auch wenn gesagt würde, es vertrete die Regierung Gottes. Für sie wäre das ein götzendienerischer Akt. Trotzdem verhalten sie sich vor dem Hoheitszeichen einer Nation dieser Welt ähnlich. Jene, die die Interessen des Königreiches Gottes an die erste Stelle setzen, betrachten alle diese Huldigungsakte als nicht übereinstimmend mit dem Gebet des Herrn und mit den Grundsätzen des Wortes Gottes, denn dadurch werden die Interessen Gottes an einen anderen Souverän abgetreten. Das kann aber der Christ nicht mit ruhigem Gewissen dem Königreiche Gottes gegenüber tun.
7. Weshalb sind Jehovas Zeugen keine Gefahr für die Sicherheit irgendeiner Nation, wenn sie die Interessen des Königreiches Gottes an die erste Stelle setzten?
7 Diese ausschließliche Ergebenheit Gott und den Interessen seines Königreiches gegenüber ist keine Gefahr für die Sicherheit einer Nation. Jesus Christus wirkte nicht umstürzlerisch, obwohl ihn seine religiösen Gegner dieser Tätigkeit beschuldigten. (Luk. 23:2) Er lehnte es ab, sich in politischem Sinne an den Angelegenheiten dieser Welt zu beteiligen, denn, wie er sagte: „Niemand kann ein Sklave zweier Meister sein; denn entweder wird er den einen hassen und den anderen lieben, oder er wird dem einen anhangen und den anderen verachten.“ (Matth. 6:24, NW) Wegen dieser Mahnworte Jesu haben sich Jehovas Zeugen geweigert, die Königreichsinteressen mit den Regierungsinteressen dieser Welt zu verquicken. Diese Einstellung macht sie aber nicht zu Umstürzlern. Wenn Jehovas Zeugen es in der Vergangenheit abgelehnt haben, patriotische Pflichten zu erfüllen, zum Beispiel Beteiligung an Wahlen (durch Stimmabgabe), am Fahnengruß oder in den bewaffneten Streitmächten, so ist das für jedes Land eine Gewähr, daß sie seine Sicherheit nicht gefährden werden, weil sie sich zur gleichen Zeit in allen anderen Ländern von der gleichen Betätigung zurückgehalten haben. Wenn also von seiten irgendeiner Nation ein Angriff droht, tragen Jehovas Zeugen dafür keine Verantwortung. Nicht Jehovas Zeugen sind es, die für eine Nation ein ernstes Problem bedeuten. Ihre neutrale Haltung in der ganzen Welt ist eine Gewähr für ihre Nichteinmischung, die Gewähr für einen Nichtangriff, die verbindlicher und zuverlässiger ist als alle Verträge, die von „feindlichen“ Staaten unterzeichnet werden könnten, weil sie sich auf ihre ausschließliche Ergebenheit gegenüber Gott und den Interessen seines Königreiches stützt. Diese Verpflichtung kann nicht ungestraft verletzt werden.
8. Inwiefern handeln die falschen Religionen dieser Welt anders, was ihre Verantwortlichkeit für die Sicherheit der Nationen betrifft?
8 Die verwerflichsten Religionen sind jene, die sich in die Politik aller Nationen einmischen und so mithelfen, die Denkweise dieser Nationen zu formen, selbst solcher Nationen, die sich gegenseitig befehden. Dennoch sind dies gerade die hervorragendsten Religionen, ja die unter den Menschen am meisten geachteten. Natürlich lehnen deren Führer jede Verantwortung ab, wenn ein Land zum Angriff übergeht, und sie suchen ihre Hände in Unschuld zu waschen. Aber das Blut der jungen Männer, die ihnen als ihren „geistigen Führern“ folgen, schreit auf beiden Seiten der Schlachtfront zum Himmel, wenn „Christen“ ihre „christlichen“ Brüder töten. (Jes. 1:15) Weil diese „anerkannten“ Religionen verfehlt haben, den Interessen des Königreiches Gottes den ersten Platz einzuräumen, ist die Erde fortgesetzt mit unschuldigem Blut getränkt worden. Fortschrittliche, praktisch denkende Personen werden dieser Sache ihre ernste Aufmerksamkeit schenken, bevor sie Jehovas Zeugen verdammen, weil sie die Interessen der göttlichen Regierung denen jeder Nation der Erde vorangestellt haben.
9. Welchen Grund geben gewisse Personen dafür an, daß sie nicht auf die Königreichsbotschaft hören, doch wie betrachten Jehovas Zeugen solche Gründe?
9 Viele Menschen, die das Vorhaben und Werk der Zeugen Jehovas nicht näher kennen, glauben, der Umstand, daß sie selbst einer religiösen Konfession angehören, sei ein stichhaltiger Grund dafür, daß sie eine Betrachtung der Botschaft von Gottes Königreich, wie sie durch Jehovas Zeugen unterbreitet wird, ablehnen sollten. Sofern jemand zu den Zeugen sagt, er gehöre zu einem bestimmten Kirchensystem, so nehmen diese an, daß der Betreffende in seinem Glauben aufrichtig ist. Dessenungeachtet wird der Zeuge Jehovas, der sich Gott hingegeben hat, um den Interessen des Königreiches Gottes den ersten Platz zu geben, den Betreffenden ermuntern, die Schrifttexte einmal näher zu betrachten, auf die er ihn hinweist.
10. Wie wurden Jesus und Johannes der Täufer von manchen Juden angesehen, und wessen gingen jene Juden demzufolge verlustig?
10 Jesus gab in seinen Tagen das rechte Beispiel. Er, der selbst ein Jude war, verbrachte die dreieinhalb Jahre seiner Dienstzeit damit, die gute Botschaft von Gottes Königreich den Juden zu verkündigen. Für sie war es eine neue Lehre. Für sie bedeutete sie eine Änderung von dem ‚Gesetz‘, das Gott ihnen durch Mose gegeben hatte. Vielen Juden schienen Jesus Christus und seine Nachfolger Abtrünnige zu sein, die man meiden und zu Tode bringen sollte. Jenen aber, die sich durch ihre Bitterkeit nicht abspenstig machen ließen, die zuhörten und seine Worte im Lichte des ‚Gesetzes‘ Moses und der übrigen Hebräischen Schriften sorgfältig erwogen, erwies er sich in Wahrheit als der Vertreter Gottes, der ermächtigt war, ihnen Gottes Botschaft zu bringen. Auch Johannes der Täufer, der Vorläufer Jesu, der die Juden nicht aufgefordert hatte, einen neuen Bund anzunehmen, wie Jesus dies später tat, wurde von den religiösen Pharisäern und Sadduzäern abgelehnt, weil er sich an ehrliche Juden wandte und sie aufforderte, die Überlieferungen und Bräuche aufzugeben, die die Religionsführer im Laufe der Jahrhunderte festgelegt hatten. Jene, die allzu verblendet oder so sehr in ihre eigenen Interessen vertieft waren, daß sie ihm nicht einmal zuhörten, gingen der Gelegenheit verlustig, die Erfüllung der höchsten Hoffnung erleben zu dürfen, die die jüdische Nation seit den Tagen Moses gehegt hatte, nämlich der Hoffnung, dem Messias bei seiner Ankunft zu begegnen.
11. Auf Grund welcher Argumente mochten sich jene Juden berechtigt gefühlt haben, den Weg, den sie gingen, zu gehen, doch wie führte ihnen Jesus ihren Mangel an Wertschätzung vor Augen?
11 Einige der Juden fühlten sich ohne Zweifel zu einer solchen Handlungsweise berechtigt. War ihre Nation denn nicht auf Gottes ‚Gesetz‘ gegründet, das durch Mose gegeben worden war? War nicht die Stellung, die ihre Führer einnahmen, von Gott selbst verordnet? Als sich aber Jesus dem Volke als der lang erwartete Messias darbot, ging er nicht zu diesen Männern hin, die behaupteten, auf Moses Stuhl zu sitzen. Er konnte aus den Leuten, deren Interessen der Regierung Gottes zuwiderliefen, keine Königreichserben machen. Statt dessen scharte er Fischer, verachtete Steuereinnehmer und andere Leute, die unter den Menschen wenig Ansehen genossen, um sich. Indem er seine Apostel so auswählte, zeigte er, daß die Annahme bei Gott eine individuelle Sache ist und sich auf Glauben und auf Werke stützt, die mit diesem Glauben übereinstimmen, und nicht auf die Stellung religiöser Ahnen oder auf einen falschen „Stammbaum“.
12. (a) Warum hatten die Juden keine Entschuldigung dafür, daß sie Jesus nicht als den Messias annahmen, und wie betrachten Christen heute ihre Verantwortung? (b) Was für Fragen sollten sich heute alle stellen, die sich als Christen ausgeben, und welcher Dinge verlustig zu gehen, stehen sie in Gefahr?
12 Gott übersah die Tatsache aber nicht, daß die Juden sich weigerten, die Werke seines Messias näher zu betrachten, noch entschuldigte er sie. Jesus hatte wie folgt in sie gedrungen: „Wenn ich nicht die Werke meines Vaters tue, so glaubet mir nicht. Doch wenn ich sie tue, so glaubet den Werken, wenn ihr auch mir nicht glaubet, damit ihr die Tatsache erfaßt und weiterhin wissen mögt, daß der Vater mit mir in Einheit ist und ich in Einheit bin mit dem Vater.“ (Joh. 10:37, 38, NW) Heute behaupten alle Christen, den Wert des Werkes anzuerkennen, das Jesus unter den Juden durchgeführt hat. Das ist der Fall, weil wir heute den Vorteil einer jahrhundertelangen Perspektive besitzen. Wir täten aber gut daran, uns selbst zu fragen: Wäre uns die Entscheidung ebenso leichtgefallen, wenn wir in den Tagen Jesu gelebt hätten? Die Antwort auf diese Frage könnte aus unserem heutigen Verhalten den Interessen des Königreiches Gottes gegenüber hervorgehen. Können wir wirklich sagen, daß wir vor Gott oder vor uns selbst ehrlich sind? Lassen wir uns blenden oder uns von Menschen ablenken, deren geteilte Interessen sie als geistige Ratgeber bezüglich der ausschließlichen Gottesanbetung und der Ergebenheit seinen Königreichsinteressen gegenüber ungeeignet machen? Wenn wir das geschehen lassen, werden wir bestimmt der Gelegenheit verlustig gehen, die die Christenversammlung seit dem ersten Kommen Jesu sehnlichst zu erhalten hoffte, nämlich, ihn bei seiner Wiederkunft willkommen zu heißen und in die Segnungen seiner Königreichsherrschaft einzugehen.
13. Wie warnten Paulus und Petrus vor der Gefahr, dieser christlichen Hoffnung verlustig zu gehen?
13 Paulus warnte vor dem Menschen, „der euch als seine Beute wegführt durch die Philosophie und leere Täuschung, gemäß der Überlieferung der Menschen, gemäß den elementaren Dingen der Welt und nicht gemäß Christus“. (Kol. 2:8, NW) Solche gleichen denen, von denen Petrus sprach, als er sagte: „Denn das wißt zuerst, daß in den letzten Tagen Spötter mit ihrem Spott kommen, die gemäß ihren eigenen Begierden vorgehen und sagen: ‚Wo ist diese seine verheißene Gegenwart? Ja, von dem Tage an, da unsere Vorfahren in den Todesschlaf gefallen sind, bestehen alle Dinge genau wie von Anfang der Schöpfung an.‘“ (2. Pet. 3:3, 4, NW; Hes. 13:8, 16) Diese diskreditieren die Königreichsbotschaft gänzlich und weigern sich, all die offenkundigen Beweise zu beachten, die auf Christi Gegenwart hindeuten, und verharren in den Schlingen dieses Systems der Dinge.
14. Durch welche andere Ansicht kommen einige in bezug auf die Gegenwart Christi zu Fall, und auf Grund welches Mißverständnisses nehmen sie diese Haltung ein?
14 Andere straucheln zufolge ihrer Ansicht, daß Christus heute noch nicht gegenwärtig sei, sondern binnen kurzem kommen werde. Sie stützen ihre Ansicht auf Jesu Worte, mit denen er auf seine Wiederkunft hinwies und durch die sie die betreffenden Zeitumstände als gekommen erkennen können. Solche Personen verfehlen jedoch zu erkennen, daß die offenkundigen Anzeichen, auf die Jesus hinwies, die Tatsache bezeugen sollen, daß er schon wiedergekommen wäre, und nicht, daß seine Wiederkunft erst nach diesen Beweisen fällig ist. Die Jünger fragten ihn: „Was wird das Zeichen deiner Gegenwart und der Vollendung [des Gesamtendes] des Systems der Dinge sein?“ (Matth. 24:3, NW) Die Tatsache, daß Christus jetzt nicht gesehen werden kann, spricht nicht dagegen, daß er tatsächlich gegenwärtig ist, so daß die entsprechenden offenkundigen Anzeichen vorhanden sind. Denn wenn es seine Absicht gewesen wäre, von Menschen bei seiner Wiederkunft gesehen und so erkannt zu werden, warum wäre dann ein Zeichen notwendig gewesen?
15. (a) Wie sind Offenbarung 1:7 und Johannes 14:19 miteinander in Einklang zu bringen? (b) Inwiefern werfen die Texte in 1. Timotheus 6:14-16 und Hebräer 1:3 Licht auf die Wiederkunft Christi?
15 Einige, die an eine sichtbare Wiederkehr glauben, zitieren Offenbarung 1:7, wo es heißt: „Siehe! er kommt mit den Wolken, und jedes Auge wird ihn sehen.“ (Off. 1:7, NW) Jesus erklärte jedoch vor seinem Tode deutlich: „Noch eine kleine Weile, und die Welt wird mich nicht mehr schauen.“ (Joh. 14:19, NW) Daß dies der Fall ist, wird aus der in der Offenbarung enthaltenen Erklärung klar ersichtlich, die besagt, daß man ihn mit dem Auge des Verständnisses sieht. Sonst wären die von Paulus in 1. Timotheus 6:14-16 (NW) geäußerten Worte sinnlos, wenn er von Christus Jesus spricht und ihn als jemanden beschreibt, „der ein unzugängliches Licht bewohnt und den nicht einer der Menschen gesehen hat, noch sehen kann“. Daß es für Christus möglich ist, die Menschheit zu besuchen und dennoch ungesehen zu bleiben, geht aus dem Bericht über das Volk Israel klar hervor, wenn dort deutlich gesagt wird, daß Gott in manchen Fällen die Nation „heimgesucht“ oder besucht habe, was aber auf unsichtbare Weise geschah. (1. Mose 50:24; Ruth 1:6) Alle Erforscher der Bibel werden bereit sein, zuzugeben, daß kein Mensch Gott sehen und leben kann. Paulus, der den Hebräern schrieb, sagte aber von Jesus: „Er ist der Widerschein seiner [das heißt Gottes] Herrlichkeit und das Ebenbild seines Wesens selbst.“ (Heb. 1:3, NW) Da Gottes Sohn bei seiner Auferstehung in das ausdrückliche Ebenbild Gottes verwandelt worden ist, ist klar, warum diese ‚Welt ihn nicht mehr schauen wird‘. Man sollte daher nicht zulassen, daß einen eine solch ungenaue Ansicht über die Wiederkunft Christi gegen die Wahrheiten des Wortes Gottes und seines Königreiches blind macht. Persönliche oder private Anschauungen, die einen an der klaren Vision des Reiches Gottes hindern, müssen beiseite getan werden, wenn man Errettung finden möchte.
16. Was bitten Jehovas Zeugen alle, die Gerechtigkeit lieben?
16 Jehovas Zeugen bitten aufrichtige Menschen, die Gerechtigkeit lieben, ungeachtet, welche Religion sie ausüben mögen, die jetzt vorhandenen Tatsachen ins Auge zu fassen, welche zeigen, daß zur Zeit dieser Generation die Wiederkunft Christi und die Erfüllung der Verheißungen fällig sind, die die Menschheit von Gott empfangen hat. (Matth. 24:1-51) Betrachte zum Beispiel das Mustergebet des Herrn. Jesus wies auf Gottes Willen hin, als er uns beten lehrte: „Dein Königreich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auch auf der Erde.“ (Matth. 6:10, NW) Geschieht Gottes Wille heute auf Erden, oder ist etwa die Welt nicht erfüllt mit Bedrückung durch Kommunismus, mit heißen und kalten Kriegen, mit Kriminalität in allen Gesellschaftsschichten und mit Krankheiten, die unter den Menschen aller Nationen grassieren? Mögen aufrichtige Menschen den Text in 2. Timotheus 3:1-5 lesen und erkennen, daß gerade solche Zustände von Gott vorausgesagt sind, und zwar, um uns zu warnen, damit wir uns von dieser Welt abwenden, von ihr hinwegblicken und nach der Erfüllung des göttlichen Willens Ausschau halten. Wenn sich aufrichtige Menschen von den hohlen menschlichen Versprechungen abwenden, sollten sie sich im Herzen dagegen auf Gottes Verheißung einer neuen Erde einstellen, wie sie ihnen von Jehovas Zeugen anhand der Bibel gezeigt wird. Mögen solche Personen aus der eigenen Bibel Gottes Zusicherung lesen, daß auf der ganzen Erde die Gerechtigkeit die Oberhand gewinnen wird und daß die Menschen in Frieden und Wohlfahrt leben werden, ohne in Zukunft je wieder von Furcht gepeinigt zu werden. — 2. Pet. 3:13; Jes. 66:22; Ps. 78:69; Off. 21:1-4.
17. Wie sollte der Streitfrage, vor deren Lösung die Welt heute steht, begegnet werden?
17 Mögen sich nun solch aufrichtige Anhänger der Weltreligionen fragen: Ist das nicht eine Hoffnung, die zu hegen sich lohnt? Lohnt es sich nicht, sich etwas anzustrengen, um solche Verheißungen Gottes näher betrachten zu können? Wäre es nicht kurzsichtig gehandelt, wenn man eine solche Hoffnung auf die Segnungen und die Organisation, die den Weg zur Verwirklichung dieser Hoffnung weist, außer acht ließe? Es kann tatsächlich gesagt werden, daß Gottes Schafe versprengt worden sind und von dieser Welt mißhandelt werden, und so wie sich ihnen Jesus von Herzen und voll Mitleid zuwandte, lenkt heute Jehova Gott, der Große Hirte, durch seinen Sohn und Hirten Jesus Christus die Aufmerksamkeit seiner Zeugen auf alle Winkel und Ecken der Erde, damit dort die Wahrheit verkündigt werde, die die Menschen frei machen soll. (Joh. 8:32) Wie töricht ist doch die unverantwortliche Haltung gewisser Personen, die sagen: „Ich tue jetzt, was ich kann, und wenn es dann so weit ist, werden wir schon sehen!“ Dies ist der Weg des geringsten Widerstandes, und alle, die ihn einschlagen, werden bestimmt in die Schlinge gehen, die ihnen der Gott dieser Welt legt. Die Streitfrage, vor deren Lösung die Welt heute steht, erfordert positives Handeln auf seiten all derer, die den aufrichtigen Wunsch hegen, den Interessen des Königreiches Gottes in ihrem Leben den ersten Platz einzuräumen.