‘Versucht, ihm ähnlich zu werden’
„Ihr seid Gottes geliebte Kinder. Darum müßt ihr versuchen ihm ähnlich zu werden“ (Eph. 5:1, NT 68).
1. (a) Wie kann die natürliche Neigung, andere nachzuahmen, einen Menschen beeinflussen? (b) Wen nachzuahmen, empfiehlt uns die Bibel ganz besonders?
JEDER Mensch versucht gelegentlich, jemand anders nachzuahmen. Kinder versuchen, ihre Eltern oder sehr oft auch ihre Spielgefährten nachzuahmen. Wenn sie versuchen, gute Eigenschaften nachzuahmen, ist es zu ihrem Vorteil. Ahmen sie aber das Schlechte nach, so ist es zu ihrem Schaden. Interessanterweise ergeht an uns die Aufforderung: „Werdet Nachahmer Gottes als geliebte Kinder“ (Eph. 5:1). Können wir Gott wirklich nachahmen? Wir wollen sehen, ob dies möglich ist.
2. Wie wurde gemäß 1. Mose 1:26, 27 der erste Mensch gemacht, und was bedeutete dies für alle seine Nachkommen?
2 Über den Anfang, das heißt über Gottes Erschaffung des Menschen vor etwa 6 000 Jahren, berichtet die Bibel: „Gott sprach weiter: ,Lasset uns Menschen machen in unserem Bilde, gemäß unserem Gleichnis . . .‘ Und Gott ging daran, den Menschen in seinem Bilde zu erschaffen, im Bilde Gottes erschuf er ihn; männlich und weiblich erschuf er sie“ (1. Mose 1:26, 27). Dann lesen wir im ersten Bibelbuch (1. Mose) weiter: „Auch segnete Gott sie, und Gott sprach zu ihnen: ,Seid fruchtbar und werdet viele und füllet die Erde und unterwerft sie euch‘ “ (1. Mose 1:28). Bis heute haben Milliarden Menschen gelebt. Sie alle stammten von Adam und Eva ab und hätten das Bild und gemäß dem Gleichnis Gottes, ihres Vaters, sein sollen. Gott war ihr Vater. Das bestätigt Lukas in seinem Evangelium (3:38), wo er Adam als „Sohn Gottes“ bezeichnet. Adam war demnach Gottes Sohn, und wir stammen alle von Adam ab. Adam wurden bei seiner Erschaffung die vortrefflichen Eigenschaften Gottes — Weisheit, Gerechtigkeit, Liebe und Macht — verliehen. Er war ein vollkommener Mensch (5. Mose 32:4).
3. Warum weisen die Menschen heute Gottes Eigenschaften nicht vollkommen auf?
3 Seither haben sich aber die Dinge geändert. Warum? Weil Adam Gott nicht gehorchte, und obwohl es heute zwar einzelne Menschen gibt, die die vortrefflichen Eigenschaften, die der vollkommene Mensch ursprünglich hatte, bis zu einem gewissen Grad aufweisen, herrscht doch die Sünde vor. Diese Tatsache geht aus den Worten des Apostels Paulus in Römer 5:12 (Die Gute Nachricht) deutlich hervor: „Die Sünde kam durch einen einzigen Menschen in die Welt, und sie brachte den Tod mit sich. Alle Menschen gerieten unter seine Herrschaft; denn sie haben ohne Ausnahme selbst gesündigt.“ Darum hat seit der Zeit Adams leider „der Tod als König“ regiert (Röm. 5:14). Wird es aber immer so bleiben? Nein! Gottes Wort, die Bibel, gibt uns eine Hoffnung mit den Worten: „So, wie in Adam alle sterben, so werden auch in dem Christus alle lebendig gemacht werden“ (1. Kor. 15:22). Wie ist dies möglich geworden?
JESUS CHRISTUS „DAS BILD DES UNSICHTBAREN GOTTES“
4. Dank welcher Vorkehrung können Nachkommen Adams ewiges Leben erlangen?
4 Wir dürfen folgendes nicht vergessen: Jehova Gott war auch nach dem Sündenfall noch an der Menschheit interessiert, und es war nach wie vor sein fester Vorsatz, die Erde von menschlichen Geschöpfen füllen zu lassen. Da aber seiner Gerechtigkeit Genüge getan werden mußte, beschaffte er einen Erlöser oder Loskäufer für die Nachkommen Adams. Die Bibel sagt uns: „So sehr hat Gott die Welt [die Menschheit] geliebt, daß er seinen einziggezeugten Sohn [als ein Lösegeld] gab, damit jeder, der Glauben an ihn ausübt, nicht vernichtet werde, sondern ewiges Leben habe“ (Joh. 3:16). Welche Liebe! Der Sohn Gottes wurde von der Jungfrau Maria als vollkommenes menschliches Geschöpf geboren. Er war in Wirklichkeit der ‘zweite Adam’ oder der zweite vollkommene Mensch auf der Erde (1. Kor. 15:45). Er gab sein Leben hin und erkaufte so die ganze Menschheitsfamilie. Jesus Christus war der Loskäufer der Menschheit, wie geschrieben steht: „Der Sohn des Menschen . . . ist [gekommen], um . . . seine Seele als ein Lösegeld im Austausch gegen viele zu geben“ (Matth. 20:28). Christen wissen, was die Worte bedeuten: „Da ist e i n Gott und e i n Mittler zwischen Gott und Menschen, ein Mensch, Christus Jesus, der sich selbst als ein entsprechendes Lösegeld für alle hingegeben hat“ (1. Tim. 2:5, 6).
5. (a) Welche Ähnlichkeit bestand zwischen dem ersten Menschen, Adam, und Jesus Christus? (b) Wen müssen wir uns zum Vorbild nehmen, wenn wir Gott ähnlich werden möchten?
5 Von diesem ‘zweiten Adam’, von Jesus Christus, kann ebenfalls gesagt werden, er sei seinem Vater im Himmel ähnlich gewesen (Hebr. 1:3). „Er ist das Bild des unsichtbaren Gottes, der Erstgeborene aller Schöpfung“ (Kol. 1:15). Christen werden aufgefordert, Jehovas würdig zu wandeln, um ihm völlig zu gefallen (Kol. 1:10). Wer also Jehova Gott ähnlich sein möchte, muß sich Christus Jesus zum Vorbild nehmen und seinen Fußstapfen folgen.
6. (a) Welche Eigenschaft ermöglichte es Jesus, sich dem Willen seines Vaters völlig zu unterziehen? (b) Wen lernen wir besser kennen, wenn wir uns eingehend mit den Worten und Taten Jesu befassen, und warum?
6 Obwohl Jesus im Bilde seines Vaters im Himmel gemacht worden war, versuchte er nie, Gott gleich zu sein, denn wir lesen, daß „er, obwohl er in Gottesgestalt existierte, keine gewaltsame Besitzergreifung in Betracht zog, nämlich um Gott gleich zu sein. Nein, sondern er entäußerte sich selbst und nahm Sklavengestalt an und wurde den Menschen gleich. Mehr als das, als er in seiner Beschaffenheit als ein Mensch erfunden wurde, erniedrigte er sich selbst und wurde gehorsam bis zum Tode, ja zum Tode an einem Marterpfahl“ (Phil. 2:5-8). Wir sehen also, daß Jesus Christus, als er in Gestalt eines vollkommenen Menschen war, gehorsam wurde, indem er alles tat, was Gott ihm gebot. Wer ein „Nachahmer Gottes“ werden möchte, muß den Weg gehen, den Jesus ging, denn er sagte: „Wer mich nicht liebt, hält meine Worte nicht; und das Wort, das ihr hört, ist nicht mein, sondern gehört dem Vater, der mich gesandt hat“ (Joh. 14:24). Jesus war seinem Vater, Jehova Gott, so sehr ähnlich, ja er ahmte dessen gerechte Handlungs- und Lebensweise so genau nach, daß seine Zuhörer nicht seine eigenen Ideen zu hören bekamen. Warum nicht? Die Bibel sagt: „Der Sohn kann gar nichts aus sich selbst tun, sondern nur das, was er den Vater tun sieht. Denn was irgend jener Eine tut, das tut auch der Sohn in gleicher Weise. Denn der Vater hat Zuneigung zum Sohn und zeigt ihm alle Dinge, die er selbst tut, und er wird ihm größere Werke als diese zeigen“ (Joh. 5:19, 20).
7. Wo finden wir den Bericht über das hervorragende Beispiel, das Jesus uns gegeben hat?
7 Heute können wir den Bericht über das hervorragende Beispiel, das Jesus Christus, der einziggezeugte Sohn Gottes, gegeben hat, in der Bibel nachlesen. In den dreiunddreißigeinhalb Jahren, in denen er als Mensch auf der Erde war, gab er zu erkennen, daß er seinem Vater im Himmel ähnlich war. Er war zweifellos ein vollkommenes Beispiel jemandes, der im Bilde Gottes gemacht worden war. Obwohl ein Mensch, war er in Wirklichkeit der Sohn Gottes, der ‘zweite Adam’, der die Sünden der Welt wegnimmt (Joh. 1:29).
8. Die Verwirklichung welcher Hoffnung hängt von unserem ernsthaften Bemühen ab, Gott ähnlich zu werden?
8 Christen wird dringend geraten, ihr Äußerstes zu tun, Jehova Gott ähnlich zu werden, und es besteht kein Grund, weshalb sie den Versuch aufgeben sollten. Ein Christ, der heute hofft, unter dem tausendjährigen messianischen Königreich Christi Jesu und danach ewig auf der Erde zu leben, muß dann unbedingt Gottes Ebenbild, Gott ähnlich sein. Warum? Weil zu der Zeit, in der Christus Jesus alles seinem Vater übergibt, tatsächlich alle auf der Erde lebenden Menschen Söhne Gottes durch Christus sein werden — „in unserem Bilde, gemäß unserem Gleichnis“, wie Jehova einst sagte. Jehovas Vorsatz, der darin bestand, daß das erste Menschenpaar ‘fruchtbar sein und viele werden und die Erde füllen sollte’, wird dann verwirklicht sein (1. Mose 1:26-28; Röm. 8:20, 21).
KÖNNEN SÜNDIGE MENSCHEN GOTT ÄHNLICH WERDEN?
9. (a) Ist es für uns als geborene Sünder unmöglich, ‘Gott ähnlich zu werden’? (b) Durch welche Eigenschaft können wir besonders beweisen, daß wir es versuchen?
9 Im gegenwärtigen System der Dinge neigt der Mensch von Natur allerdings zum Unrechttun, da er in Sünde geboren und in Ungerechtigkeit empfangen wurde, aber dennoch heißt es in Epheser 5:1 (NT 68): „Ihr seid Gottes geliebte Kinder. Darum müßt ihr versuchen, ihm ähnlich zu werden. Christus liebte uns. Für uns hat er sein Leben Gott als Opfer dargebracht. Gott hatte Gefallen an diesem Opfer. Auch euer Leben muß von der Liebe geleitet werden.“ Wir wissen, daß Jehova Gott seinen Sohn in die Welt sandte und daß dieser durch seinen Opfertod am Marterpfahl den Preis oder das Lösegeld bezahlte. Jesus tat aber noch mehr. Er gab uns ein vollkommenes Beispiel, dem wir folgen sollten. Er war ein Mann von lauterer Gesinnung, und um ihm ähnlich zu sein, sollten wir uns von Liebe leiten lassen. Christus liebte uns bestimmt, sonst hätte er nicht einen solch schrecklichen Tod wie den Tod am Marterpfahl auf sich genommen, um das Loskaufsopfer zu beschaffen. Jehova hatte Gefallen an dem Weg, den Jesus ging, und an dem Beispiel, das er gab. Schon bevor Jesus Christus den Loskaufspreis mit seinem Blut bezahlte, hatte Johannes der Täufer von ihm gesagt: „Siehe, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt wegnimmt!“ (Joh. 1:29).
10. (a) Welches biblische Beispiel zeigt, daß selbst ein unvollkommener Mensch in Gottes Augen „untadelig und rechtschaffen“ sein kann? (b) Welche Anklage erhob Satan gegen Hiob?
10 Wenn wir unser Leben nach dem Leben Jesu Christi ausrichten, versuchen wir, Jehova Gott, seinem und unserem Vater im Himmel, ähnlich zu werden. Jemand kann leicht sagen: „Ich bin aber unvollkommen. Ich kann doch niemals das tun, was Jesus tat.“ Denken wir aber daran, daß einmal ein unvollkommener Mann lebte, der bis an sein Lebensende in seiner unversehrten Lauterkeit wandelte und Gott wohlgefällig war. Das war, lange bevor Jesus auf der Erde war. Der Name dieses Mannes war Hiob. Aus dem Bibelbuch „Hiob“ erfahren wir, daß dieser Mann im Lande Uz lebte und daß er „untadelig und rechtschaffen“ war (Hiob 1:1, Bruns). Hiob glaubte wirklich an Gott und war ‘allem Bösen feind’. Er hatte sieben Söhne und drei Töchter und war sehr wohlhabend. Er besaß große Schaf- und Rinderherden sowie eine Menge Kamele und war ein sehr angesehener Mann im Orient. Während sich Hiob dieses Wohlstandes und des Segens Jehovas erfreute, geschah nach dem Bibelbericht folgendes: „Nun kam der Tag herbei, an dem die Söhne des wahren Gottes hineingingen, um sich vor Jehova zu stellen, und auch Satan begab sich dann mitten unter ihnen hinein. Da sprach Jehova zu Satan: ,Woher kommst du?‘ Satan antwortete darauf Jehova und sprach: ,Vom Umherstreifen auf der Erde und vom Umherwandeln auf ihr.‘ Und Jehova fuhr fort, zu Satan zu sprechen: ,Hast du dein Herz auf meinen Knecht Hiob gerichtet, daß es seinesgleichen keinen gibt auf der Erde, einen Mann, untadelig und rechtschaffen, gottesfürchtig und von Schlechtem weichend?‘ Darauf antwortete Satan Jehova und sprach: ,Ist es etwa umsonst, daß Hiob Gott gefürchtet hat? Hast nicht du selbst um ihn und um sein Haus und um alles, was er hat, ringsum eine Hecke aufgerichtet? Das Werk seiner Hände hast du gesegnet, und sein Viehbestand selbst hat sich ausgebreitet auf der Erde. Aber zur Abwechslung strecke bitte deine Hand aus und taste alles an, was er hat, und sieh, ob er dir nicht direkt ins Angesicht fluchen wird.‘ Daher sprach Jehova zu Satan: ,Siehe! Alles, was er hat, ist in deiner Hand. Nur gegen ihn selbst strecke deine Hand nicht aus!‘ Da ging Satan hinaus, von der Person Jehovas hinweg“ (Hiob 1:6-12).
11, 12. (a) Unter welchen Umständen bewies Hiob seine Treue zu Gott? (b) Wie wurde er für sein Bemühen, Gott ähnlich zu werden, belohnt?
11 Von diesem Moment an unternahm Satan alles Erdenkliche, um Jehovas Diener Hiob zu veranlassen, seine unversehrte Lauterkeit und seine untadelige Handlungsweise aufzugeben, aber Hiob hielt dem Druck, den Satan durch sein unbarmherziges, grausames Vorgehen auf ihn ausübte, stand. Seine Kinder kamen ums Leben, er verlor seinen ganzen Reichtum, und dann besuchten ihn auch noch sogenannte Weise, die ihm vorwarfen, nicht richtig gehandelt zu haben. All das brachte ihn jedoch nicht von seinem gottesfürchtigen Wandel ab. Zu seinen sogenannten Freunden sagte er: „Ich habe viele Dinge wie diese gehört. Ihr alle seid leidige Tröster!“ (Hiob 16:2). Schließlich erging es Hiob so schlecht, daß er zu Gott schrie und sagte: „Die Begräbnisstätte ist für mich“ (Hiob 17:1). Hiob starb jedoch nicht. Er blieb Gott treu und bewahrte inmitten dieser Gegner seine Untadeligkeit. Schließlich lesen wir über ihn in der Bibel: „Der HERR aber segnete Hiob mehr als je zuvor: Er bekam vierzehntausend Schafe, sechstausend Kamele, tausend Joch Rinder und tausend Eselinnen. Ihm wurden auch sieben Söhne und drei Töchter geschenkt. Die eine hieß Jemina, die zweite Kezia und die dritte Keren-Happuch. In der ganzen Gegend fand man keine Frauen, die so schön waren wie die Töchter Hiobs. Ihr Vater gab ihnen ein Erbteil unter ihren Brüdern. Danach lebte Hiob noch hundertvierzig Jahre und sah seine Kinder und Kindeskinder bis ins vierte Glied. Dann starb Hiob alt und lebenssatt [hochbetagt, Henne]“ (Hiob 42:12-17, Bruns).
12 Wenn wir den Bericht über das Leben Hiobs durchlesen und sehen, wie Hiob seinen Problemen begegnete, können wir bestimmt wie Gott sagen, daß er ein Mann war, der untadelig und rechtschaffen, gottesfürchtig und allem Bösen feind war. Hiob versuchte, Gott ähnlich zu werden. Er wurde für seine Lauterkeit schon damals belohnt, und er wird zur bestimmten Zeit einen weiteren Lohn empfangen. Jakobus schrieb über ihn: „Ihr habt vom Ausharren Hiobs gehört und habt gesehen, welchen Ausgang Jehova gab, daß Jehova voll inniger Zuneigung und barmherzig ist“ (Jak. 5:11).
13. Wie könnte jemand nach der Betrachtung dieser Beispiele immer noch reagieren?
13 Jemand könnte nun sagen: „Dem vollkommenen Menschen Jesus Christus fiel es nicht schwer, seine Lauterkeit zu bewahren und untadelig vor seinem Gott zu wandeln. Vielleicht hat es auch einmal einen unvollkommenen Mann namens Hiob gegeben, der dies tat. Aber wie soll man das heute noch tun können?“ Ja, wie konnte das jemand in den Tagen des Apostels Paulus tun? Paulus ermahnte die Versammlung in Ephesus mit den Worten: „Ihr seid Gottes geliebte Kinder. Darum müßt ihr versuchen, ihm ähnlich zu werden. Christus liebte uns. . . . Auch euer Leben muß von der Liebe geleitet werden“ (Eph. 5:1, 2, NT 68). Verlangte Paulus von jenen Christen etwas Unmögliches? Keineswegs!
„GEHORSAME KINDER“ WERDEN, KEINE REBELLEN
14. Was muß jemand, der ein Nachahmer Gottes sein möchte, hassen?
14 Der Psalmist machte die Sache klar. Er sagte: „Ihr, die ihr Jehova liebt, hasset das Böse“ (Ps. 97:10). Wenn wir das Böse hassen sollen, dann müssen wir wissen, was böse ist, und sollten das Gegenteil tun: das Gute. Paulus hilft uns erkennen, was böse ist. Er schreibt in seinem Brief an die Epheser: „Von Hurerei, Unreinheit jeglicher Art oder Habgier soll unter euch nicht die Rede sein — das ziemt sich für Heilige nicht. Ebensowenig schamloses, dummes oder witzelndes Geschwätz, das steht euch nicht an, vielmehr nur Danksagung. Denn das sollt ihr wissen und euch merken: Ein unzüchtiger, unsauberer oder habsüchtiger Mensch — das ist: ein Götzendiener — hat gewiß kein Erbe im Reiche Gottes und Christi!“ (Eph. 5:3-5, Wilckens). Daraus ersehen wir, daß ein Christ anständige Gespräche führen sollte. Er darf nicht habgierig sein. Er sollte seinen Mitmenschen gegenüber ehrlich sein. Kurz gesagt, er muß das Böse hassen, wenn er Jehova Gott wirklich liebt. Wer also Gott ähnlich werden möchte, muß all das, was Paulus in den obigen Worten erwähnte, meiden.
15. (a) Über wen soll nach den Worten des Apostels Paulus Gottes Gericht kommen? (b) Wie beweisen die Betreffenden, daß sie Rebellen sind?
15 Was geschieht mit denen, die den von Paulus erwähnten Dingen, wie Hurerei, witzelndem Geschwätz und Habgier, frönen? Er sagt: „Niemand soll euch mit leerem Gerede darüber hinwegtäuschen, denn um solcher Dinge willen kommt das Zorngericht Gottes über die Söhne des Ungehorsams [seine rebellischen Untertanen, New English Bible]! Habt also ja nichts mit ihnen gemein!“ (Eph. 5:6, 7, Wilckens). Gott läßt uns also nicht im unklaren. Über alle, die sich gegen ihn auflehnen, kommt sein Zorngericht. Adam war ein Rebell. Er gehorchte Gott nicht, obwohl ihm Eigenschaften wie Weisheit, Gerechtigkeit, Liebe und Macht verliehen worden waren und er alles hatte, was er benötigte, um unter angenehmen Bedingungen zu leben. Er wollte aber selbst darüber entscheiden, was gut und was böse war. Doch das Recht, hierüber zu entscheiden, ist Jehova vorbehalten. Er ist der Schöpfer des Universums und der Schöpfer alles Lebendigen. Er möchte, daß alle lebenden vernunftbegabten Geschöpfe ihm ähnlich werden, und er fordert uns auf, es zu versuchen, obwohl wir unvollkommen sind. Jehova Gott liebt die Menschen, und er ist an ihnen interessiert. Sind wir aber an ihm interessiert? Wenn wir nichts von ihm wissen wollen, wenn wir statt seiner Wege unsere eigenen Wege gehen wollen, ja wenn wir seinem Rat zuwiderhandeln, dann müssen wir damit rechnen, daß ‘das Zorngericht Gottes, das über seine rebellischen Untertanen kommt’, auch über uns kommt. Paulus weist die Christenversammlung warnend darauf hin, daß Christen nichts mit diesen „rebellischen Untertanen“ — mit Personen, die nicht auf Gottes Wegen wandeln wollen — zu tun haben sollten.
16. Welche Ansicht über Hurerei darf jemand, der Gottes Gunst erlangen möchte, nicht teilen?
16 Wir wissen, was Hurerei ist. Aber heute gibt es religiöse Leute, die kühn behaupten, gegen voreheliche Beziehungen und Homosexualität sei nichts einzuwenden. Sagt aber die Bibel nicht, daß das Ehebett unbefleckt sein sollte und daß Männer, die bei Männern liegen würden, Gott ein Greuel seien und von ihm verurteilt würden? (Hebr. 13:4; Röm. 1:27, 32). Wer daher behauptet, ein Christ zu sein, und versucht, Gott ähnlich zu werden, indem er den Weg geht, den Jesus Christus uns durch sein Leben vorgezeichnet hat, muß alles daransetzen, ein christliches Leben zu führen und so Gottes Gunst und Segen zu erlangen (1. Kor. 6:18; 1. Thess. 4:3, 8).
17. Was für Menschen sollten Christen nach den oben angeführten Worten des Petrus sein?
17 Wenn jemand ein Christ wird, muß er große Änderungen in seinem Leben vornehmen. In einem Brief an die ersten Christen drückte der Apostel Petrus dies folgendermaßen aus: „Formt euch als gehorsame Kinder nicht mehr nach den Begierden, die ihr früher in eurer Unwissenheit hattet, sondern in Übereinstimmung mit dem Heiligen, der euch berufen hat, werdet auch ihr selbst heilig in eurem ganzen Wandel, weil geschrieben steht: ,Ihr sollt heilig sein, weil ich heilig bin‘ “ (1. Petr. 1:14-16). Interessanterweise spricht Petrus hier die Glieder der Versammlung Gottes als „gehorsame Kinder“ an. Wenn sie Gottes Wort gehorchen, richten sie sich nicht mehr nach ihren früheren Begierden und gehen auch nicht mehr die Wege, die sie früher gingen, sondern sie versuchen, Gott ähnlich zu werden und den Fußstapfen Christi Jesu zu folgen.
AUS GOTTES LIEBE NUTZEN ZIEHEN
18. Wen müssen wir lieben, wenn wir beweisen möchten, daß wir ‘Söhne unseres Vaters im Himmel’ sind?
18 Als Jesus auf der Erde war, sagte er einmal zu seinen Zuhörern: „Ihr habt gehört, daß gesagt wurde: ,Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen.‘ Doch ich sage euch: Fahrt fort, eure Feinde zu lieben und für die zu beten, die euch verfolgen, damit ihr euch als Söhne eures Vaters erweist, der in den Himmeln ist, da er seine Sonne über Böse und Gute aufgehen und es über Gerechte und Ungerechte regnen läßt. Denn wenn ihr die liebt, die euch lieben, welchen Lohn habt ihr?“ (Matth. 5:43-46). Wenn wir uns als ‘Söhne unseres Vaters erweisen’ wollen, wie Christus Jesus es tat, dann müssen wir nicht nur unseren Nächsten, sondern auch unsere Feinde lieben. Tust du das?
19. Was müssen gemäß den Worten aus Epheser 3:17-19 alle Diener Gottes verstehen?
19 Das Wort des Herrn sagt uns gemäß 1. Johannes 4:11: „Geliebte, wenn Gott uns so geliebt hat, dann sind wir selbst verpflichtet, einander zu lieben.“ Wenn jemand ein Christ wird, muß er eine tiefwurzelnde Liebe entwickeln. Er muß sich bemühen, zu der Fülle zu gelangen, die Gott fordert. In seinem Brief an die Epheser schreibt Paulus: „In der Liebe verwurzelt und auf sie gegründet, sollt ihr zusammen mit allen Heiligen dazu fähig sein, die Länge und Breite, die Höhe und Tiefe zu ermessen und die Liebe Christi zu verstehen, die alles Erkennen übersteigt. So werdet ihr mehr und mehr von der ganzen Fülle Gottes erfüllt“ (Eph. 3:17-19, Einheitsübersetzung). Gottes Wort ermuntert Christen, sich allen Ernstes anzustrengen, die Liebe, die Christus bewiesen hat, zu verstehen, und zu versuchen, Gott ähnlich zu werden, indem sie Christus nachahmen. Christen müssen sich bemühen, dies zu tun.
20. Inwiefern ist das, was Paulus im Römerbrief (8:31-39) über die Liebe schrieb, für uns sehr ermunternd?
20 Sehr ermunternd in dieser Hinsicht sind folgende Worte des Apostels Paulus: „Was ergibt sich nun, wenn wir das alles bedenken? Ist Gott für uns, wer ist dann gegen uns? Er hat seinen eigenen Sohn nicht verschont, sondern ihn für uns alle hingegeben; wie sollte er uns mit ihm nicht alles schenken? Wer kann die Erwählten Gottes anklagen? Gott ist es, der gerecht macht. Wer kann sie verurteilen? Christus Jesus, der gestorben ist und auferweckt wurde, sitzt zur Rechten Gottes und tritt für uns ein. Was kann uns scheiden von der Liebe Christi? Bedrängnis oder Not oder Verfolgung, Hunger oder Kälte, Gefahr oder Schwert? In der Schrift steht: Um deinetwillen sind wir den ganzen Tag dem Tod ausgesetzt; wir werden wie Schafe behandelt, die man zum Schlachten führt. Doch all das überwinden wir durch den, der uns geliebt hat. Denn ich bin gewiß: weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Gewalten der Höhe oder Tiefe noch irgendeine andere Kreatur können uns scheiden von der Liebe Gottes in Christus Jesus, unserem Herrn“ (Röm. 8:31-39, Einheitsübersetzung).
21. (a) Warum forderte Paulus andere auf, ihn nachzuahmen? (b) Welche Verantwortung tragen wir alle in dieser Hinsicht?
21 Paulus war fest davon überzeugt, daß Jehova ihn liebte, und deshalb bemühte er sich ernstlich, ein Nachahmer Gottes zu sein. Darum schrieb er an die Philipper: „Die Dinge, die ihr gelernt und auch angenommen und gehört und in Verbindung mit mir gesehen habt, diese setzt in die Tat um, und der Gott des Friedens wird mit euch sein“ (Phil. 4:9). Der Apostel Paulus war sich darüber völlig im klaren, daß wir alle Fehler machen, aber er wußte auch, daß er sich sehr bemühte, den Brüdern ein Vorbild zu sein, und es auch war. Darum sagte er: „Werdet vereint meine Nachahmer, Brüder, und haltet euer Auge auf die gerichtet, welche auf eine Weise wandeln, die dem Vorbild entspricht, das ihr in uns habt“ (Phil. 3:17). Älteste und andere, die schon länger oder auch erst kurze Zeit in der Wahrheit sind, tragen die große Verantwortung, wie Paulus ein Vorbild zu sein. Sind sie das nicht, so könnten sie anderen Brüdern in der Organisation Gottes Anlaß zum Straucheln geben. Paulus gibt uns den ernsten Rat: „Bewahrt euch beständig davor, Juden wie auch Griechen und der Versammlung Gottes Anlaß zum Straucheln zu geben, so, wie auch ich allen Menschen in allen Dingen zu Gefallen bin, indem ich nicht meinen eigenen Vorteil suche, sondern den der vielen, damit sie gerettet werden mögen“ (1. Kor. 10:32, 33).
22. Was kann uns in unserem Bemühen, Gott ähnlich zu werden, zum Erfolg verhelfen?
22 Paulus war den Menschen gegenüber genauso eingestellt wie Jehova Gott. Er hatte dies von Jehova gelernt. Er wußte, daß man seine Mitmenschen lieben und ihnen hinreichend Gelegenheit geben sollte, ewiges Leben zu erlangen. Deshalb sagt er im nächsten Vers: „Werdet meine Nachahmer, so, wie ich Christi Nachahmer bin“ (1. Kor. 11:1). Paulus hielt seinen Blick auf den Sohn Gottes gerichtet. Er wußte, daß Jesus vollkommen war und daß er sich in beispielhafter Weise bemüht hatte, seinem Vater ähnlich zu sein. Paulus hatte deshalb den gleichen Wunsch. Er wußte, was in Gottes Wort stand. Deshalb ermahnt er uns mit den Worten: „Gedenket derer, die unter euch die Führung übernehmen, die das Wort Gottes zu euch geredet haben, und während ihr den Ausgang ihres Wandels genau betrachtet, ahmt ihren Glauben nach“ (Hebr. 13:7). Wir wollen nicht die Wege der alten Welt gehen. Obwohl wir in der Welt sind, sind wir kein Teil der Welt. Das beste Beispiel, dem wir folgen können, ist das Beispiel, das Jehova Gott selbst gibt. Jesus sagte, als er auf der Erde war: „Wer mich gesehen hat, hat auch den Vater gesehen“ (Joh. 14:9). Wenn wir also Jehova Gott nachahmen oder ihm ähnlich werden möchten, dann sollten wir uns bemühen, Christus Jesus ähnlich zu werden, der ein Mann von lauterer Gesinnung war.
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Adam war Gottes Sohn, „im Bilde Gottes“ gemacht, und wir stammen alle von ihm ab.
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Wenn wir Jesus Christus nachahmen, werden wir Gott ähnlich, denn Jesus war seinem himmlischen Vater ähnlich. Johannes der Täufer sagte, daß Jesus der „Sohn Gottes“ ist.