Wir beobachten die Welt
Todgeweihte Überlebende
Nach Schätzungen der medizinischen Vereinigung Großbritanniens (BMA) käme wahrscheinlich die Hälfte der Bevölkerung Großbritanniens, d. h. etwa 28 Millionen Menschen, bei einem nuklearen Angriff ums Leben, und weitere 6 Millionen wären danach schwer verletzt. Vielleicht würden jedoch einige der Schwerverletzten nicht behandelt, sondern aus Mitleid getötet werden, heißt es in einem Bericht der BMA. „Wir sehen keine befriedigende Alternative zur Sterbehilfe für Überlebende, die ansonsten unter großen Schmerzen dem sicheren Tod entgegenblicken würden.“ In einer Zusammenfassung der BMA-Studie wird in der Londoner Times bemerkt, daß „die Älteren am wenigsten damit rechnen könnten, sofort behandelt zu werden“, da man versuchen werde, so viele verletzte Kinder wie möglich „zu retten, weil es wahrscheinlich ,verheerende‘ Auswirkungen auf die Moral der anderen Überlebenden hätte, wenn man den Kindern eine medizinische Behandlung versagte“.
Kinderarbeit
In vielen Ländern der dritten Welt haben sich die Ansichten verändert und die wirtschaftlichen Zustände verschlimmert, so daß immer mehr Kinder die Schule verlassen und arbeiten gehen müssen. Gemäß einer Veröffentlichung der IAO (Internationale Arbeitsorganisation), Sonderorganisation der UNO mit Sitz in Genf, arbeiten weltweit mindestens 100 000 000 (vielleicht sogar doppelt so viele) Kinder unter 15 Jahren. Selbst in Ländern, in denen kein Schulgeld erhoben wird, gehen viele Kinder nicht zur Schule, da ihre Eltern meinen, ein Schulbesuch habe keinen Einfluß auf die Berufsaussichten. Die Ausbeutung von Kindern, so die IAO, kann „in der nahen Zukunft weder abgeschafft noch unter Kontrolle gebracht werden“.
„Genieße den Unterschied“
„Küsse einen Nichtraucher — genieße den Unterschied“. Diesen Slogan hat das Europäische Parlament in Straßburg als Teil eines geplanten Werbefeldzuges gegen das Rauchen vorgeschlagen, bei dem „auf einen gesellschaftlichen Prestigeverlust gesetzt“ wird. Das Parlament hat seinen Mitgliedsstaaten auch folgenden Maßnahmenkatalog gegen das Rauchen empfohlen: totales Verbot der Werbung für Tabakwaren in sämtlichen Medien, Verbot des Verkaufs der Droge an Jugendliche unter 16 Jahren, Beseitigung von Zigarettenautomaten, ein Rauchverbot in Behörden, Schulen und Sportstätten und eine Aufklärungskampagne die Krebsvorsorge betreffend.
Risikofaktor Strom
Studien, die in Schweden und in den Vereinigten Staaten durchgeführt wurden, haben ergeben, daß bei Menschen, die in der Nähe von Starkstromleitungen wohnen, die Krebsrate zweimal höher ist als bei anderen. Zum Beispiel lebten in Stockholm, wie in der französischen Zeitung L’Express berichtet wird, „3 Prozent derjenigen, die Krebs hatten, nicht weiter als 150 Meter von 200-kV-Leitungen entfernt“, obwohl nur 1,3 Prozent der gesamten Bevölkerung in der Nähe solcher Starkstromleitungen wohnen. Es scheint zwar Zusammenhänge zwischen elektrischen Niederfrequenzfeldern und bestimmten Krebsarten zu geben, aber man weiß nicht, warum. Allerdings ist gemäß L’Express bekannt, daß diese Strahlungsart „die Kalziumproduktion des Gehirns beeinflußt ... und die Ausschüttung eines Enzyms beschleunigt ..., das das Wachstum eines bereits bestehenden Tumors fördert“.
Flugsicherheitsschnüre
Zusammenstöße zwischen Vögeln und Flugzeugen können sehr kostspielig sein. Doch auf dem Tokioter Flughafen Haneda hat sich gezeigt, daß Angelschnüre bestens dazu geeignet sind, die Vögel, die mit den Flugzeugen um die Lufthoheit konkurrieren, von der Startbahn fernzuhalten. Bisherige Versuche, die Tausende von Möwen durch Gewehrschüsse oder durch das Abspielen der Todesschreie von Vögeln zu vertreiben, waren gescheitert. Ein Angestellter des Flughafens, der gehört hatte, daß Angelschnüre Krähen von einer Müllkippe fernhielten, hatte vorgeschlagen, über die Anflugbefeuerungsanlage, auf der die Vögel hockten, Angelschnüre zu spannen. Erstaunlicherweise verschwanden die Möwenschwärme. Ein Forscher der Wildvogelgesellschaft Japans sagte, daß Vögel Angelschnüre hassen, „weil sich ihre Füße und Flügel darin verheddern“.
Erleichterung bei Depressionen
„Sportliche Betätigungen wie flottes Spazierengehen und Dauerlauf könnten für jemanden, der unter einer gemäßigten Form von Depressionen leidet, eine wirksame Behandlungsmethode sein“, berichtet der Toronto Star. Nanette Mutrie, Lehrbeauftragte an der Universität Glasgow, Abteilung für Leibeserziehung, bezieht sich auf eine an der Universität durchgeführte Studie, wenn sie praktischen Ärzten empfiehlt, Patienten mit Symptomen einer Depression „zu einem Übungsprogramm zu raten“. Die Forscher wissen zwar nicht, warum sich körperliche Betätigungen günstig auswirken, aber N. Mutrie vermutet, so der Star, daß „zufolge der erhöhten Pulsfrequenz und der verstärkten Sauerstoffaufnahme stimmungsverändernde Stoffe wie z. B. Endorphine freigesetzt werden oder daß der Rhythmus der Bewegungen das Wohlbefinden fördert“.
Tod am Wochenende
In den ländlichen Gemeinden der Bundesrepublik Deutschland steigt an den Wochenenden die Unfallziffer steil an. „Tote und Schwerverletzte sind meist unter 20, die wenigsten haben ihren Führerschein länger als ein Jahr“, heißt es im Schweinfurter Tagblatt. Die Sache ist so ernst, daß sich jetzt der Bundestag mit der Drucksache „Verkehrsunfälle Jugendlicher nach Veranstaltungen“ befassen muß. Neben der Unerfahrenheit der Fahrer werden auch Überladung der Autos und Trunkenheit am Steuer als Ursachen der Unfälle erwähnt.
Zeitstudie
„Die meisten Menschen verbringen fünf Jahre ihres Lebens mit Schlangestehen und sechs Monate vor roten Ampeln.“ Das geht aus der in Easton (Pennsylvanien) erscheinenden Zeitung The Express hervor. Gemäß dem Bericht haben Untersuchungen der Beraterfirma Priority Management außerdem gezeigt, daß „der Durchschnittsmensch ein Jahr damit verbringt, verlegte Sachen zu suchen, ... acht Monate für das Öffnen von Postwurfsendungen verbraucht ... und zwei Jahre mit Versuchen zubringt, Leute anzurufen, die anscheinend nie da sind“. Wie kann man Zeit sparen und Streß vermindern? Unter anderem wird folgendes empfohlen: Fahrzeiten und Fahrtrouten sollten so geplant werden, daß man genügend Zeit hat und nicht hetzen muß; für Wartezeiten sollte man sich Lesestoff oder etwas anderes mitnehmen, womit man sich beschäftigen kann; alles sollte seinen festen Platz haben, besonders Gegenstände, die häufig gebraucht werden; es wäre gut, sich am Ende jeden Tages zu notieren, was am nächsten Tag dringend erledigt werden muß. Die Studie hat allerdings auch ergeben, daß „ein Ehepaar durchschnittlich nur vier Minuten am Tag Gespräche führt, die über Oberflächlichkeiten hinausgehen; nur 30 Sekunden am Tag spricht ein berufstätiges Ehepaar mit den Kindern“. Michael Fortino, Präsident der Beraterfirma, sagt dazu: „Die meisten Leute behaupten, ihre Familie sei ihnen wichtig, aber was sie tun, spricht dagegen.“
Aidsklage
Ein Marineoffizier hat die amerikanische Regierung auf 55 Millionen Dollar verklagt, da Ärzte der Navy (US-Marine) seiner Frau mit Aids infiziertes Blut von einem homosexuellen Spender übertragen haben. Wie die New York Times schreibt, führte der Oberstabsbootsmann Martin Gaffney in seiner Klage aus, daß „die Navy seine Frau während der Schwangerschaft falsch behandelte, so daß es zu einer Totgeburt kam; daraufhin hat man ihr Blut transfundiert, wodurch erst sie, als Folge davon er selbst und dann ein später geborener Sohn mit dem Aidsvirus infiziert wurden“. Dieser Sohn, John, starb 1986 im Alter von 13 Monaten. Mutsuko, seine Frau, erlag der Krankheit im darauffolgenden Jahr. M. Gaffney erklärte, er habe Anklage erhoben, um für seine vierjährige Tochter Maureene vorzusorgen, die voraussichtlich bald Vollwaise sein werde.
Scharf auf Bibeln
Laut Verordnung hat jeder britische Häftling ein Anrecht auf eine kostenlose Bibel. In letzter Zeit ist Gefängnispfarrern in Leeds aufgefallen, daß immer mehr Häftlinge eine Bibel haben wollen. Bedeutet das auch, daß die Insassen immer frommer werden? Bestimmt nicht. Wie die schottische Zeitung Daily Express berichtet, drehen sich viele Gefangene offensichtlich mit dem Bibelpapier ihre Zigaretten. Geistliche haben den Häftlingen Zigarettenpapier gekauft, um die Bibeln zu retten. Doch scheint das keine befriedigende Lösung zu sein. Ein ehemaliger Häftling erklärte: „Die Papierqualität der Bibel übertrifft sogar die von Zigarettenpapier.“