Eltern, lehrt ihr eure Kinder?
„Diese Worte, die ich dir ... gebiete, ... du sollst sie deinem Sohn einschärfen.“ — 5. Mose 6:6, 7.
1. Warum ist es so wichtig, daß Eltern ihre Kinder lehren?
SEID ihr aufrichtig daran interessiert, daß eure Kinder zu ehrlichen, rechtschaffenen Menschen heranwachsen, die Gott und ihre Mitmenschen lieben? Bestimmt ist das euer größter Wunsch. Seid ihr euch aber dessen bewußt, daß die Erfüllung dieses Wunsches weitgehend davon abhängt, wie ihr sie lehrt? Diese Belehrung ist heute besonders wichtig, da wir in einer Zeit leben, in der die Jugend vielen verderblichen Einflüssen ausgesetzt ist, durch die sie zu geschlechtlicher Unsittlichkeit, Drogenmißbrauch und zu anderen strafbaren Handlungen verleitet wird. Die Belehrung eurer Kinder ist deshalb eine der wichtigsten Aufgaben, die ihr Eltern in eurem Leben zu erfüllen habt. Haltet ihr diese Aufgabe für so wichtig? Wißt ihr, was in Familien geschehen kann — und schon geschehen ist —, in denen die Eltern mit ihren Kindern keinen regelmäßigen und zwanglosen Gedankenaustausch pflegen?
2, 3. Welches konkrete Beispiel zeigt, was geschehen kann, wenn Eltern und Kinder nicht mehr miteinander reden?
2 Vor einiger Zeit berichtete eine bekannte Zeitschrift von einer Familie aus Long Island (New York), in der man nicht mehr miteinander sprach. Es gab Zeiten, in denen der Sohn mürrisch, wortkarg und ständig in Opposition war. Schließlich begann er, Rauschgift zu nehmen. Die Eltern merkten es, waren aber nicht in der Lage, mit ihm ruhig darüber zu sprechen. Statt dessen kam es zu heftigen Auseinandersetzungen, und der Junge nahm weiter Rauschgift, obwohl es ihm seine Eltern verboten hatten. Im Freundeskreis der Eltern gab es viele Familien, in denen Kinder ebenfalls rauschgiftsüchtig waren. Ja nach den Schätzungen eines Bezirksstaatsanwaltes hatten drei Viertel der Jugendlichen des betreffenden Bezirks schon mit Marihuana und anderen Rauschmitteln experimentiert.
3 In der erwähnten Familie kam es schließlich so weit, daß Vater und Sohn sich nur noch gegenseitig anschrien und der Sohn die Eltern sogar bedrohte. Am Sonntag nachmittag, den 27. Februar 1972 ging der Junge unter Drogeneinfluß mit einem Fleischmesser auf den Vater los. Der Vater zog den Revolver, den er zu seinem Schutz bei sich trug, und schoß seinem Sohn eine Kugel ins Herz. Als der Vater später gefragt wurde, warum er den tödlichen Schuß abgegeben habe, sagte er: „Ich dachte, wenn ich den Jungen nur verletzte, würde er auf Carol [seine Mutter] und mich losgehen und uns töten. Er hatte uns schon so oft bedroht“ (Life, 5. Mai 1972). Welch eine Tragödie!
4. (a) Wann sollte man gemäß 2. Timotheus 3:14, 15 mit der Belehrung der Kinder beginnen? (b) Wie kann die Verbindung zu den Kindern aufrechterhalten werden, auch wenn sie älter werden?
4 Es ist also unbedingt erforderlich, daß die Eltern an der Belehrung ihrer Kinder liebevoll interessiert und auch darauf bedacht sind, die Verbindung mit ihnen durch einen zwanglosen Gedankenaustausch aufrechtzuerhalten. Wie die Bibel zeigt, sollten sie schon damit beginnen, wenn die Kinder noch klein, ja wenn sie noch im zarten Alter sind. (2. Tim. 3:14, 15) Diese Bemühungen sollten dann tagaus, tagein, während der ganzen Kinderzeit und auch während der Entwicklungsjahre, fortgesetzt werden. Das Lehrprogramm darf nicht unterbrochen werden. Wenn die Kinder die Belehrung erhalten sollen, die sie so dringend benötigen, dann müssen die Eltern ständig daran arbeiten, daß zwischen ihnen und den Kindern ein vertrautes Verhältnis besteht und sich die Kinder jederzeit frei fühlen, mit ihnen zu sprechen.
KINDER BENÖTIGEN DIE GÖTTLICHE BELEHRUNG
5, 6. (a) Warum werden manche Eltern schmerzlich enttäuscht, obwohl sie sich bemüht haben, ihre Kinder richtig zu erziehen? (b) Welche nützlichen Anweisungen gab Gott seinem Volke Israel in bezug auf die Kindererziehung?
5 Doch selbst Eltern, die sich wirklich bemühen, ihre Kinder richtig zu erziehen, werden oft schmerzlich enttäuscht, wie das der erwähnte Fall zeigt. Der Vater suchte dem Sohn zu helfen, indem er ihm zum Beispiel aus der Bibliothek Bücher über Tiere und Tierhaltung mitbrachte, denn dafür zeigte der Junge Interesse. Der Vater und die Mutter ermunterten ihn auch, Sport zu treiben. Doch trotz ihrer Bemühungen versäumten sie dennoch etwas, und das ist heute bei vielen Eltern der Fall. Was versäumten sie denn? Sie befolgten nicht GOTTES Rat hinsichtlich der Kindererziehung. Jehova Gott sagte seinem Volk Israel damals, wie es die Kinder erziehen sollte. Glücklicherweise ist uns diese Anleitung in seinem Wort, der Bibel, erhalten geblieben, so daß Eltern heute daraus Nutzen ziehen können.
6 Jehova Gott gab seinem Volk diese Anweisungen durch seinen Wortführer Moses: „Dies nun ist das Gebot, die Bestimmungen und die richterlichen Entscheidungen, die Jehova, euer Gott, geboten hat, euch zu lehren ... Höre, o Israel: Jehova, unser Gott, ist e i n Jehova. Und du sollst Jehova, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und deiner ganzen Seele und deiner ganzen Tatkraft. Und es soll sich zeigen, daß diese Worte, die ich dir heute gebiete, auf deinem Herzen sind; und du sollst sie deinem Sohn einschärfen und davon reden, wenn du in deinem Hause sitzt und wenn du auf dem Wege gehst und wenn du dich niederlegst und wenn du aufstehst. Und du sollst sie als ein Zeichen auf deine Hand binden, und sie sollen als Stirnband zwischen deinen Augen dienen; und du sollst sie auf die Türpfosten deines Hauses und an deine Tore schreiben.“ — 5. Mose 6:1, 4-9.
7. (a) Was ist gemäß diesen Anweisungen für eine erfolgreiche Kindererziehung in erster Linie notwendig? (b) Warum ist es wichtig, den Kindern Zeit zu widmen, selbst wenn man deswegen vielleicht seine Zeit anders einteilen müßte?
7 Wir wollen es nicht bloß beim Lesen dieses göttlichen Rates bewenden lassen, sondern wollen ihn etwas näher betrachten. Was legt er den Eltern nahe? Führt er ihnen nicht in erster Linie vor Augen, daß sie ihren Kindern Zeit widmen sollten? Es ist doch davon die Rede, daß Vater und Sohn beisammen sind, ‘wenn sie im Hause sitzen, wenn sie auf dem Wege gehen, wenn sie sich niederlegen und wenn sie aufstehen’. Es kann nicht genug betont werden, daß Eltern ihren Kindern Zeit widmen sollten, denn Kinder, deren Eltern wenig Zeit für sie haben, werden häufig straffällig. Allerdings müßt ihr Eltern, wenn ihr mit euren Kindern mehr zusammen sein möchtet, eure Zeit wahrscheinlich besser einteilen, und vielleicht müßt ihr auch auf gewisse persönliche Vergnügen verzichten und könnt Verschiedenes nicht mehr tun. Wenn ihr aber bedenkt, daß ihr dadurch euren Kindern helft, zu gesetzestreuen, achtbaren Männern und Frauen heranzuwachsen, dann lohnt sich die Mühe bestimmt.
8. (a) Was sollten Eltern gemäß Gottes Anweisung noch tun, und bemühen sich Erwachsene heute im allgemeinen, dies zu tun? (b) Was könnte man tun, wenn man wirklich beschäftigt ist und Kinder mit einem sprechen möchten? Warum?
8 Lediglich mit den Kindern zusammen zu sein genügt aber nicht. Gott weist die Eltern auch an, mit den Kindern zu „reden“. Eltern sollten den Wert des Gesprächs mit den Kindern nie unterschätzen. Sie sollten auch nicht vergessen, daß das Zuhören ein wichtiger Bestandteil eines Gesprächs ist. „In Amerika beklagen sich die meisten Jugendlichen darüber“, stellte ein bekannter Journalist fest, „daß sie mit den Erwachsenen nicht reden können. ... Ihre Bemühungen, mit uns zu reden, werden ausnahmslos und vollständig unterdrückt.“ Leider ist es häufig so. Oft fertigen Eltern ihr Kind, das mit einer Frage zu ihnen kommt, mit der barschen Bemerkung ab: „Laß mich in Ruh! Siehst du nicht, daß ich zu tun habe?“ Sagt das nie zu eurem Kind! Solltet ihr wirklich beschäftigt sein, warum ihm dann nicht sagen, ihr wolltet später mit ihm über die Sache sprechen? Tut es dann aber auch! Auf diese Weise würde das Kind spüren, daß ihr wirklich an ihm interessiert seid, und es würde sich euch eher anvertrauen. Befolgt daher den in der Bibel enthaltenen göttlichen Rat! Redet mit euren Kindern, und zwar regelmäßig, wie Gott es sagt: ‘Wenn ihr in eurem Hause sitzt und wenn ihr auf dem Wege geht und wenn ihr euch niederlegt und wenn ihr aufsteht.’
„DIESE WORTE“ SOLLTET IHR SIE LEHREN
9. (a) Welche Fragen werden in bezug auf „diese Worte“ aufgeworfen, von denen Gott sagte, Eltern sollten sie ihre Kinder lehren? (b) Welche Belehrung genügt nicht, obwohl sie auch wichtig ist?
9 Doch euren Kindern Zeit zu widmen und mit ihnen zu reden genügt immer noch nicht. Wenn ihr nochmals Gottes Anweisungen lest, werdet ihr feststellen, daß Gott auch sagt, worüber die Eltern mit ihren Kindern reden sollten. Er sagt: „Diese Worte, ... du sollst sie deinem Sohn einschärfen und davon reden.“ Was ist mit ‘diesen Worten’ gemeint? Ist darunter eine allgemeine Belehrung zu verstehen, das heißt, daß ihr eure Kinder lehrt, schöne Musik, gute Literatur, die Wunder des Lebens und andere schöne Dinge zu lieben? Ist damit gemeint, daß ihr eure Kinder Anstand und gute Sitten lehren solltet, zum Beispiel, daß sie sauber, ordentlich und pünktlich sein sollten? Es ist bestimmt gut, die Kinder diese Dinge zu lehren. Haben aber nicht viele Eltern, die ihren Kindern diese Dinge beigebracht haben, später zu ihrem Entsetzen erfahren, daß ihr Sohn Rauschmittel gebrauchte oder sonstwie straffällig geworden war oder daß ihre Tochter ein uneheliches Kind erwartete? Offensichtlich müssen die Eltern ihren Kindern noch etwas Wichtigeres beibringen.
10. (a) Was ist mit ‘diesen Worten’, die die Eltern ihre Kinder lehren sollten, hauptsächlich gemeint? (b) Was bedeutet das Wort „einschärfen“, und wozu fordert Gott die Eltern demnach eigentlich auf?
10 Bei einer genaueren Prüfung der göttlichen Anweisungen stellt man fest, daß Gott von einer religiösen Unterweisung spricht, die den Kindern zuteil werden sollte. „Jehova, unser Gott, ist e i n Jehova“, wird den Eltern gesagt. „Und du sollst Jehova, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und deiner ganzen Seele und deiner ganzen Tatkraft. ... diese Worte, ... du sollst sie deinem Sohn einschärfen.“ Ja, die Eltern sollten ihre Kinder in erster Linie über Jehova Gott belehren; sie sollten ihnen sagen, daß er allein der Schöpfer und Lebengeber ist und daß er es verdient, daß wir ihn mit ganzer Seele lieben und ihm ergeben sind. Zu beachten ist auch, daß Gott nicht sagt, man sollte mit den Kindern einfach über diese Dinge reden, sondern daß er sagt: „Du sollst sie deinem Sohn einschärfen.“ Nach der Erklärung von Webster’s Third New International Dictionary bedeutet das Wort „einschärfen“ „durch häufige Wiederholungen und Ermahnungen lehren und einprägen; jemand dringend auffordern oder ihm etwas ins Gedächtnis prägen“.a Gott ermuntert die Eltern mit diesen Worten eigentlich, bei der biblischen Belehrung ihrer Kinder nach einem festgelegten Programm vorzugehen, das darauf abzielt, dem kindlichen Sinn geistige Dinge einzuprägen.
11. Welche anderen Dinge gehören zu ‘diesen Worten’, die Eltern ihren Kindern einschärfen sollten, und wieso wissen wir das?
11 „Diese Worte“, die den Kindern eingeschärft werden sollten, schließen aber auch Gottes Sittenmaßstab oder seine sittlichen Forderungen ein. Das geht aus dem Zusammenhang hervor, in dem diese Anweisungen, die der Nation Israel gegeben worden waren, erscheinen. Der Prophet Moses hatte unmittelbar vorher die wichtigsten Gebote des Gesetzes wiederholt, das Gott den Israeliten gegeben hatte, nämlich, sie sollten kein falsches Zeugnis ablegen, nicht stehlen, nicht morden, nicht ehebrechen usw. (5. Mose 5:6-21) Die Tatsache, daß er danach sagte: „Diese Worte, ... du sollst sie deinem Sohn einschärfen“, zeigt deutlich, daß den Eltern die Notwendigkeit eingeprägt wurde, ihren Kindern sittliche Grundsätze beizubringen. Möchten christliche Eltern dafür sorgen, daß ihre Kinder einer sicheren, glücklichen Zukunft entgegensehen können, dann müssen sie sie ähnlich belehren. — Matth. 22:37-40; 1. Kor. 6:9, 10; Offb. 21:8.
12, 13. (a) Wer ist in erster Linie für die Belehrung der Kinder verantwortlich? (b) Was bedeutet es, Kinder in der „ernsten Ermahnung Jehovas“ aufzuziehen?
12 Daß sowohl der Vater als auch die Mutter das Vorrecht und die Pflicht haben, die Kinder in diesem Sinne zu belehren, ist aus dem an die Kinder gerichteten biblischen Gebot ersichtlich: „Beobachte, o mein Sohn, das Gebot deines Vaters, und verlaß nicht das Gesetz deiner Mutter.“ (Spr. 6:20) Um jedoch zu zeigen, wer die Hauptverantwortung für die Belehrung der Kinder trägt, sagt Gottes Wort: „Ihr Väter, reizt eure Kinder nicht zum Zorn, sondern zieht sie weiterhin auf in der Zucht und in der ernsten Ermahnung Jehovas.“ (Eph. 6:4) Ja, die Verantwortung für die Belehrung der Kinder ruht vor allem auf den christlichen Vätern.
13 Was bedeutet es aber für einen Vater, die Kinder in der „ernsten Ermahnung Jehovas“ aufzuziehen? Das griechische Wort, das mit „ernste Ermahnung“ wiedergegeben wird, bedeutet buchstäblich „Gedanken einflößen“. Christliche Väter werden hier im Grunde genommen angespornt, ihren Kindern die Gedanken Jehovas einzuflößen. Das ist für die Kinder ein wunderbarer Schutz, denn wenn ihnen die Gedanken Gottes (seine Denkweise) eingeschärft werden, bewahrt sie das davor, eine strafbare Handlung zu begehen.
DEN KINDERN DIE GEDANKEN GOTTES EINFLÖSSEN
14. Was ist, außer den Kindern zu sagen, wie die Gesetze Gottes lauten, noch notwendig, wenn man ihnen die Gedanken Gottes einflößen möchte?
14 Bekanntlich ist es aber nicht leicht, Kinder in der ernsten Ermahnung Jehovas aufzuziehen. Ihnen lediglich zu sagen, wie Gott über etwas denkt, genügt oft nicht, um sie zu veranlassen, das anzunehmen, was Gott sagt. Ein Vater mag seinem Sohn oder seiner Tochter immer wieder aus der Bibel vorlesen, daß Gottes Gesetz Hurerei verbietet. (Gal. 5:19, 21; Eph. 5:5) Durch diese Wiederholung prägen sich die Kinder vielleicht den Wortlaut des Gesetzes Gottes ein. Um ihnen jedoch die Gedanken Gottes einzuflößen, ist mehr erforderlich. Sie müssen dazu angeregt werden, über den Wert des Gesetzes Gottes nachzudenken, damit sie zu der Überzeugung kommen, daß es wirklich gut ist und ihnen nützt. Wenn ihr mit ihnen darüber sprecht, daß die Bibel recht hat, werden sie schließlich mit Gottes Standpunkt übereinstimmen. Dann kann tatsächlich gesagt werden, daß ihr ihnen Gottes Gedanken eingeflößt habt.
15. (a) Was sollte man wissen, wenn man Kindern Gottes Gedanken einflößen möchte, und wie können Eltern dies herausfinden? (b) Wie sollten Eltern reagieren, wenn ihr Kind falsche Ansichten äußert?
15 Bevor ihr dem Kind aber die Gedanken Gottes einflößen könnt, solltet ihr euch bemühen herauszufinden, wie es denkt. Passende Fragen werden es veranlassen, aus sich herauszugehen. Wenn ihr zum Beispiel mit ihm über Gottes Gesetz gegen die Hurerei sprecht, könntet ihr es fragen: „Was meinst du: Ist es für uns gut, dieses Gesetz Gottes zu befolgen, oder versäumen wir dadurch etwas, was zu unserem Glück beitragen würde? Oder ihr könntet es fragen: „Macht es etwas aus, ob wir Gottes Gesetz halten oder nicht?“ Gebt dann dem Kind Gelegenheit, sich frei zu äußern. Wenn ihr mit ihm schimpft oder es streng zurechtweist, falls es eine falsche Ansicht äußert, mag es nachher gar nichts mehr sagen. Warum euch statt dessen nicht dafür bedanken, daß es freiheraus gesagt hat, was es denkt, und es ermuntern, stets so offen mit euch zu sprechen? Ihr habt sehr viel gewonnen, wenn sich das Kind offen mit euch ausspricht. Ihr könnt dann viel besser mit ihm reden.
16. Wie könnten Eltern ihrem Kind verstehen helfen, daß Gottes Gesetz gegen die Hurerei angebracht ist?
16 Sollte es sich herausstellen, daß euer Kind tatsächlich falsche Ansichten hat, dann seid bereit, mit ihm darüber zu sprechen. Ihr könntet es zum Beispiel auf den wunderbaren Fortpflanzungsvorgang aufmerksam machen, bei dem sich eine einzige befruchtete Zelle teilt und sich dann nach einem bestimmten Plan vermehrt, bis schließlich ein Baby entsteht. Dann könntet ihr ihm die Frage stellen: „Denkst du nicht, daß Gott, der diesen erstaunlichen Vorgang ausgedacht hat, nicht am besten weiß, wie der Mensch von der Fortpflanzungsfähigkeit, die ihm von Gott verliehen wurde, Gebrauch machen sollte?“ (Ps. 139:13-17) Oder ihr könntet es fragen: „Denkst du, unser liebevoller Schöpfer gäbe uns ein Gesetz, das uns um unsere Freude am Leben bringen und unser Glück schmälern würde?“ (Ps. 145:16) Solche Fragen können bewirken, daß euer Kind ernsthaft über die Sache nachzudenken beginnt. Dann könntet ihr es vielleicht auf Beispiele hinweisen, die zeigen, daß geschlechtliche Unsittlichkeit zu Enttäuschungen und Geschlechtskrankheiten geführt und Menschen ins Unglück gestürzt hat. (2. Sam. 13:1-33) Das hilft dem Kind erkennen, daß Gottes Gesetz vernünftig und gut ist. Dann mag es veranlaßt werden, Gottes Standpunkt anzuerkennen, und ihr habt ihm Gottes Gedanken eingeflößt.
17. Inwiefern kann das Gebet den Eltern helfen, die Kinder in der „ernsten Ermahnung Jehovas“ aufzuziehen?
17 So ähnlich solltet ihr euren Kindern auch Gottes Gedanken in bezug auf andere Dinge einflößen. Zum Beispiel solltet ihr ihnen einschärfen, daß Gott uns geboten hat, wahrheitsliebend, freundlich, friedlich und liebevoll zu sein. Was aber, wenn es euch nicht so recht gelingt, eure Kinder zu lehren? Was könnt ihr dann tun? Manoach, der Vater Simsons, betete zu Jehova und bat ihn, er möge ihm zeigen, wie er seinen Jungen erziehen solle. (Ri. 13:8-14) Warum nicht diesem Beispiel folgen? Das Gebet kann viel bewirken. Ein Vater erzählte, wenn sein Sohn mitunter schlecht aufgelegt oder niedergeschlagen gewesen sei und kaum ein Wort gesprochen habe, dann sei er abends hingegangen, habe an dessen Zimmertür geklopft, bevor er eingetreten sei, und habe zu ihm gesagt: „Mir ist in den letzten Tagen aufgefallen, daß du nicht so gewesen bist wie sonst, mein Junge. Plagt dich irgend etwas, etwas, worüber wir uns aussprechen könnten?“ Gewöhnlich sprachen sie sich aus, und danach machte der Vater den Vorschlag, sie könnten Jehova um Hilfe bitten, indem er sagte: „Soll ich es für uns tun?“ Nach dem Gebet und nach einer solchen Aussprache war es dem Sohn gewöhnlich wohler. Wenn Probleme entstehen, dann betet mit euren Kindern; bittet Jehova um Führung und Leitung. Das wird euch helfen sie in der „ernsten Ermahnung Jehovas“ aufzuziehen.
18. Was ist, außer der Lehrfähigkeit noch notwendig, um Kinder in der „ernsten Ermahnung Jehovas“ aufzuziehen?
18 Es gehört wirklich viel dazu, den Kindern Gottes Gedanken einzuflößen, unter anderem viel Zeit und Mühe sowie eine gute Lehrmethode. Die erfolgreiche Erziehung der Kinder in der „ernsten Ermahnung Jehovas“ hängt nicht von der vollkommenen Anwendung theoretischer Lehrmethoden ab, sondern von eurer Liebe zu euren Kindern, die sich darin zeigt, daß ihr sie mit Ernsthaftigkeit, Überzeugung und Begeisterung lehrt. (Spr. 3:1-7) Ihr könnt euren Kindern auch helfen, indem ihr ihnen erklärt, daß ihr ebenfalls verpflichtet seid, den Gesetzen Gottes zu gehorchen, und daß ihr für diese Gesetze dankbar seid, da sie euch zu einem glücklicheren Leben verholfen haben. Führt ihr mit euren Kindern ein systematisches Lehrprogramm durch, und habt ihr damit von ihrer frühesten Jugend an, als sie noch ganz klein waren, begonnen?
EINE WERTVOLLE HILFE ZUM BELEHREN DER KINDER
19. (a) Welche Hilfe haben Eltern von der Wachtturm-Gesellschaft erhalten, um ihre Kinder zu lehren (b) Welche Lektionen enthält dieses kleine Lehrbuch unter anderem?
19 Da die Wachtturm-Gesellschaft erkannt hat, wie schwierig es für Eltern ist, im gegenwärtigen bösen System der Dinge Kinder zu erziehen, hat sie dafür gesorgt, daß die Eltern eine Hilfe zum Belehren der Kinder erhalten. Sie veröffentlichte nämlich im Wachtturm, beginnend mit der Ausgabe vom 15. August 1970, eine Artikelserie, die „besonders zum Lesen mit den Kindern bestimmt“ war. Der letzte dieser Artikel, die fast in jeder Ausgabe veröffentlicht wurden, erschien in der Ausgabe vom 1. November 1971. Dann wurde im Jahre 1972 (in Englisch: Sommer 1971) das kleine Buch Auf den Großen Lehrer hören zur Verbreitung freigegeben. Es enthält nicht nur diese Wachtturm-Artikel in revidierter Form, sondern behandelt auch viele andere Themen. Jedes Thema ist dazu bestimmt, dem Kind einen gewissen Grundsatz oder eine gewisse Verhaltensmaßregel aus Gottes Wort einzuprägen. Es enthält insgesamt sechsundvierzig Kapitel, denen die Gleichnisse, Lehren, Wunder und Erlebnisse des Großen Lehrers, Jesu Christi, zugrunde liegen. Zum Beispiel wird in dem Kapitel „Ein guter Nächster“ besonders der Gedanke betont, daß wir zu allen Menschen freundlich sein sollten; in dem, das überschrieben ist „Einer der Aussätzigen verherrlichte Gott“, wird gezeigt, daß wir nie vergessen sollten, „danke schön“ zu sagen; in dem über das Thema „Der unbarmherzige Sklave“ wird die Wichtigkeit, anderen zu vergeben, hervorgehoben; in einem weiteren, überschrieben „Glücklich sind die Friedsamen“, wird erklärt, warum wir uns nicht in Streitigkeiten einmischen sollten, und in dem, das den Titel trägt „Zwei Personen, die nicht die Wahrheit sagten“, erfahren wir, daß wir stets die Wahrheit sagen sollten. Darüber hinaus enthält das Buch noch viele weitere wertvolle Lektionen.
20, 21. Zu welchen guten Ergebnissen hat die Verwendung dieses kleinen Lehrbuches geführt?
20 Als die ersten dieser Artikel erschienen waren, gingen unzählige Briefe ein, aus denen hervorging, daß sie sehr geschätzt wurden. Ein Vater schrieb: „Die Ergebnisse sind erstaunlich. Unsere Tochter ist viel folgsamer geworden, und sie kann es jeweils kaum erwarten, diese Artikel im Wachtturm zu lesen.“ Eine Mutter sagte: „Ich hatte immer die größte Mühe, meine Kinder dazu zu bringen, daß sie mit mir die Bibel studierten. Sie versuchten alles Erdenkliche, um sich dem Studium zu entziehen. Jetzt sind sie so begeistert, daß mein Mann, der ungläubig ist, sogar begonnen hat, die Bibel zu studieren.“ Ein Vater schrieb: „Es fiel mir schwer meinen Kindern die von Jehova kommenden Wahrheiten verständlich zu machen, denn man muß einem Kind diese Wahrheiten auf eine bestimmte Weise erklären, damit es sie erfassen kann. Diese Artikel haben mir geholfen, meinen Kindern diese Dinge auf eine interessante Weise und so zu erklären, daß es ihnen Freude macht. Wenn wir einen Artikel zu Ende gelesen haben, sagen alle fünf: ,Ist das alles?‘“
21 Selbst Personen, die keine Zeugen Jehovas sind, haben festgestellt, daß das Buch Auf den Großen Lehrer hören eine wertvolle Hilfe zum Belehren der Kinder ist. Ein Lehrer, der es erhalten hatte, sagte: „Ich möchte mich dafür herzlich bedanken. Es ist genau das, was ich schon lange gern gehabt hätte. Viele der Kinder werden zu Hause nicht erzogen, und so müssen wir ihnen viele der grundlegendsten Dinge beibringen, wie, daß man nicht lügen oder stehlen darf. Ich las ihnen heute das erste Kapitel vor, denn sie müssen wissen, wer der Große Lehrer ist.“ Ein siebenjähriger Junge aus Indiana erbot sich an, das Buch seiner Klasse vorzulesen. Bis zum März 1972 hatte er dreißig Kapitel vorgelesen, und vielen seiner Klassenkameraden hatte er ein Exemplar davon abgeben können.
22. Was ist das Beste, was Eltern ihren Kindern geben können?
22 Eltern, benutzt ihr diese wertvolle Hilfe zum Belehren eurer Kinder? Sicherlich könnt ihr jede Hilfe gebrauchen, die euch geboten wird, um eure Kinder über die geistigen Dinge und die sittlichen Grundsätze so zu belehren, wie Gott es geboten hat. Viele Eltern haben in dem Buch Auf den Großen Lehrer hören das gefunden, was sie zu diesem Zweck gesucht hatten. Versäumt deshalb nicht, es ständig zu gebrauchen. Ihr könnt euren Kindern bestimmt nichts Besseres geben als eine biblische Belehrung, durch die ihnen Gottes Gedanken eingeflößt werden.
[Fußnote]
a Diesen Sinn hat auch das hebräische Wort, das eine Intensivform des Wortes schanán ist, das „wiederholen“, „immer wieder sagen“ oder „deutlich einprägen“ bedeutet.